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Indeed hat Mütter gefragt, was sie sich beruflich zum Muttertag wünschen

Viele Beschäftigte wünschen sich mehr Zeit für ihre Familie oder andere persönliche Ziele. Vor allem Müttern fällt es häufig schwer, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben hinzubekommen. Sie kämpfen mit starren Bürozeiten, fehlender Flexibilität im Arbeitsalltag oder uneinsichtigen Kollegen und Chefs. Indeed hat mit drei Frauen gesprochen, die Arbeit und Familie unter einen Hut bringen und sie nach ihren beruflichen Wünschen zum Muttertag gefragt.

Face-time mit der Tochter

“Die Betreuungssituation muss dringend verbessert werden. Also den Kindergarten verpflichtend machen. Das bietet allen Kindern die gleichen Chancen und würde Mütter in ihrem Berufsleben nicht diskriminieren. Von Unternehmensseite zählt der offene Umgang mit der familiären Situation der Mitarbeiter, um dementsprechend mitsteuern zu können. Nicht bewerten, sondern unterstützen, sollte hier die Regel sein”, betont Carolin Bouwer.

Face time mit der Tochter

Die 43-Jährige wohnt in Hamburg und arbeitet als HR-Leiterin unter der Woche in Köln. Die Betreuung der beiden Kinder organisiert sie gemeinsam mit ihrem Mann, der ebenfalls voll berufstätig ist. So ist der tägliche Familienablauf nicht immer ganz einfach und nur mit externer Hilfe zu machen. “Die Kinder zum Arzt oder Sport fahren, müssen eben andere machen”, sagt Bouwer.

Flexible Arbeitszeitmodelle noch Mangelware

Die Wahrheit ist, dass Arbeitssuchende es schwer haben, einen Arbeitgeber zu finden, der flexible Arbeitszeitmodelle anbietet – was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser fördern würde. Unternehmen schreiben immer noch hauptsächlich Stellen für Vollzeitkräfte aus: Nur 11,9 % der Jobangebote waren im Februar 2018 explizit auch als Teilzeitbeschäftigung vorgesehen, so eine Auswertung des Indeed Hiring Labs . Zwar ist die Tendenz steigend: Der Anteil an Teilzeitstellen ist in den letzten zwei Jahren um die Hälfte gewachsen (+51,4 %), das Gesamtniveau ist jedoch weiterhin gering.

“Die Zunahme an Teilzeitstellen lässt vermuten, dass Arbeitgeber langsam versuchen, attraktiver für Bewerberinnen und Bewerber zu werden, die sich keine Vollzeitbeschäftigung und flexiblere Wochenarbeitsstunden wünschen. Zudem steigt der Druck seitens der Mitarbeiter, die sich eben mehr Flexibilität wünschen”, sagt Annina Herring, Economist im Indeed Hiring Lab, welches Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt erforscht.

“Von der Gesellschaft wünsche ich mir, dass sie noch mehr anerkennt, dass Mütter sich oft zerreißen zwischen Beruf und Familie. Manche Mütter müssen arbeiten, andere möchten. Dennoch werden sie noch stets damit konfrontiert, dass sie nicht genügend Zeit mit ihrer Familie verbringen.

Caro ist selbständig. Ihr Office befindet sich direkt neben der Küche.

Eltern sind von Betreuungszeiten der Kita- oder Schuleinrichtungen abhängig, was mit den Arbeitszeiten vieler Arbeitgeber oft schwer zu vereinbaren ist. Man wird auch schief angeschaut, wenn man pünktlich geht, um die Kinder rechtzeitig abzuholen”, sagt Carolin Knuff, selbstständige Kommunikations- und Mediendesignerin. Die 38-jährige hat nach der Geburt ihres ersten Sohnes die Festanstellung an den Nagel gehängt, weil ihr damaliger Arbeitgeber, ein Teilzeitmodell oder die Arbeit von zu Hause komplett abgelehnt hat. Als Freiberuflerin ist sie jetzt flexibler, auch was die wöchentlichen Arbeitsstunden insgesamt angeht. “Dies geht aber nur, weil mein Mann Vollverdiener ist. Wäre ich alleinerziehend, müsste ich Stunden aufstocken, weitere Betreuung finden und diese privat bezahlen, da meine Eltern nicht in direkter Nähe wohnen”, betont Knuff.

Kaum Stellenausschreibungen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen

Während viele Mitarbeiter die hohe Bedeutung flexibler Arbeitszeiten für sich betonen, bleiben die Arbeitgeber zurückhaltend. Gerade einmal durchschnittlich vier Prozent aller von Indeed ausgewerteten Stellenangebote aus elf europäischen Ländern benennen explizit flexible Arbeitsmodelle in den Ausschreibungen. Deutschland weist hier mit 8,3 Prozent noch mit den höchsten Anteil an familienfreundlichen Stellenangeboten auf.

Daten der europäischen Organisation Eurofound bestätigen dieses Bild. Sie zeigen, dass in Deutschland nur 13 Prozent der Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit völlig flexibel bestimmen können, 20 Prozent haben zumindest teilweise Einfluss darauf. Dies deutet auch darauf hin, dass Arbeitgeber einem Arbeitnehmer nach der Einstellung eher Flexibilität gewähren, als direkt in der Stellenausschreibung darauf hinzuweisen. Ein Grund dafür: Was nicht von vorne weg angeboten wird, kann später leichter verweigert werden.

Oma Marlene 69 im Einsatz. Ihre Tochter arbeitet Vollzeit.

“Die Zeiten haben sich geändert, aber die Anstellungsverhältnisse nicht. Heute gehen Männer und Frauen studieren, wollen die gleichen Karrierechancen. Dies bildet aber unser Arbeitsmarkt noch nicht ab. Warum sollten nicht alle 80 Prozent arbeiten. Ich finde, das wäre eine Win-Win-Situation für alle. Die Unternehmen haben produktivere und effizientere Mitarbeiter und die Eltern können beide Lebensinhalte viel besser miteinander verbinden. Ich wünsche mir für meine Tochter, dass sie noch etwas flexibler wäre, was ihre berufliche Situation angeht”, sagt Marlene Koch. Mit ihren 69 Jahren hat sie das aktive Berufsleben längst hinter sich. Heute hält sie ihrer Tochter, die Vollzeit arbeitet, den Rücken frei und kümmert sich um die drei Enkel. “Die Schwiegermutter meiner Tochter und ich sind im Dauereinsatz. Wir sind noch fit, flexibel und wollen das auch. Zudem hält es uns auf Zack. Das ist aber nicht bei allen Großeltern der Fall. Wir sind da, wenn Kinder krank sind oder meine Tochter auf Geschäftsreise ist, übernehmen wir die Kinder. Wären wir nicht im Einsatz, könnte meine Tochter nicht Vollzeit arbeiten. Es ging einfach nicht”, sagt Koch.

Quelle: Dieser Artikel erschien ursprünglich auf dem Blog von Indeed.de

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