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Deutschland auf Platz 2 der beliebtesten Arbeitsmärkte der Welt

  • Deutschland bei ausländischen Arbeitnehmern so beliebt wie nie zuvor – im Ländervergleich auf Rang 2 direkt hinter den USA
  • Berlin lässt in Sachen Attraktivität immer mehr Städte hinter sich und steigt vom sechsten auf den dritten Rang
  • Für Fachkräfte aus Europa ist Standort Deutschland absoluter Favorit

Deutschland ist als Arbeitsdestination weltweit beliebter denn je und landet im Ländervergleich auf Rang 2 – lediglich in die USA zieht es noch mehr Arbeitnehmer. Das zeigt die gemeinsame Studie Decoding Global Talent von StepStone, The Boston Consulting Group (BCG) und The Network, für die rund 366.000 Arbeitnehmer in 197 Ländern befragt wurden. In einer vergleichbaren Studie aus dem Jahr 2014 hatte Deutschland noch den vierten Platz belegt.

Skyline Frankfurt am Main

Die Attraktivität Deutschlands zieht sich durch alle Berufsgruppen. Für Fachkräfte in Europa und Zentralasien liegt Deutschland sogar auf Rang 1. „Deutschland wird als Arbeitsort für internationale Talente immer beliebter. Die wirtschaftliche Stärke und die guten Arbeitsbedingungen sind weltweit bekannt“, sagt Dr. Sebastian Dettmers, Geschäftsführer bei StepStone.

 

Im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2014 ist Deutschland für Arbeitnehmer weltweit attraktiver geworden. Fachkräfte aus Ländern wie Dänemark, Polen, Rumänien und Spanien würden Deutschland nun dem früheren Spitzenreiter Großbritannien vorziehen, das vom zweiten auf den fünften Platz gefallen ist. Vor allem in China hat sich der Blick auf die beiden größten europäischen Wirtschaftsnationen geändert: Während Deutschland hier einen Platz gutgemacht hat (Rang 5), ist Großbritannien von Rang 1 auf Rang 8 gerutscht. „Deutschland entwickelt sich zu einem echten Magneten für internationale Talente“, sagt Prof. Dr. Rainer Strack, Senior Partner und Experte für Human Resources bei BCG. „Nicht nur im Gesamtranking steht Deutschland auf dem zweiten Platz, sondern auch bei Arbeitnehmern unter 30, Master-Absolventen und Promovierten sowie Digitalexperten. Um diese Talente reißt sich die ganze Welt.“

Nach den USA und Deutschland liegt Kanada im Länder-Ranking auf Platz 3, gefolgt von Australien, das von Rang 7 auf Rang 4 steigt. Spanien, das hinter Großbritannien (Rang 5) auf dem sechsten Platz folgt, hat im Vergleich zu 2014 zwei Plätze gutgemacht. Die Schweiz, die hinter Frankreich (Rang 7) auf Platz 8 steht, ist drei Plätze abgerutscht. Hinter Italien (Rang 9) schafft es auch Japan (Rang 10) in die Top Ten der beliebtesten Arbeitsmärkte der Welt.

Städte-Ranking: Berlin auf Rang 3, London bleibt Spitzenreiter

Neben dem Land Deutschland hat auch die Stadt Berlin an Attraktivität gewonnen – sie klettert im Städte-Ranking von Rang 6 auf Rang 3. „Obwohl die großen deutschen Unternehmen hier gar nicht angesiedelt sind, machen die blühende Startup-Szene sowie zunehmende Internationalität Berlin zu einem weltweit beliebten Arbeitsstandort“, erläutert StepStone-Geschäftsführer Sebastian Dettmers. London belegt im Städte-Ranking erneut den ersten Platz. „Zwar verliert Großbritannien im Zuge des Brexits an Beliebtheit, London bleibt aber als globale Marke nach wie vor sehr attraktiv und belegt Platz 1 im Ranking“,
so Dettmers.

Nach London ist New York der zweitbeliebteste Arbeitsstandort der Welt und liegt damit vor Aufsteiger Berlin. Weitere Gewinner im Städte-Ranking sind auf den folgenden Rängen Barcelona (+3 Plätze), Amsterdam (+11), Dubai (+5) und Los Angeles (+5). Zu den Verlierern zählen Paris (Rang 8) und Sydney (Rang 9), die jeweils um fünf Plätze abrutschen. Tokio klettert drei Plätze nach oben und schafft es im weltweiten Städtevergleich auf Rang 10.

Deutsche Talente wollen Wertschätzung und Work-Life-Balance

Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man analysiert, welche Länder bei den Deutschen als Arbeitsmärkte besonders beliebt sind. „Deutsche Arbeitnehmer gehen am liebsten in die USA, die Schweiz oder nach Großbritannien. Generell arbeiten die Deutschen heute lieber im Ausland als noch vor vier Jahren, sind aber immer noch zurückhaltender als viele vergleichbare Nationen“, so BCG-Senior-Partner Rainer Strack. Während hierzulande die generelle Bereitschaft, im Ausland zu arbeiten, von 44 auf 55 Prozent gestiegen ist, liegt sie etwa in Großbritannien heute bei über 62 Prozent, in Frankreich sogar bei über 69 Prozent.

Besonderen Wert legen deutsche Arbeitnehmer bei der Jobsuche auf Aspekte wie Wertschätzung, eine gute Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten, interessante Aufgaben und eine faire Work-Life-Balance. Bezahlung und Jobsicherheit sind hingegen weniger wichtig: „Deutschen Arbeitnehmern geht es stärker als ihren internationalen Kollegen darum, etwas zu bewirken und einen spannenden, herausfordernden Job zu haben“, erläutert StepStone-Geschäftsführer Sebastian Dettmers.

Fachkräftemangel: Mobilität in Zentraleuropa lässt nach

Trotz des hervorragenden Abschneidens im Ranking der beliebtesten Arbeitsstandorte muss sich Deutschland künftig im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte noch stärker bewähren. „In einigen europäischen Ländern, die wirtschaftlich zunehmend an Stärke gewinnen, hat die Bereitschaft nachgelassen, im Ausland zu arbeiten. Darunter befinden sich auch Länder, aus denen traditionell viele Fachkräfte nach Deutschland kommen, etwa Polen, Rumänien, Ungarn und Kroatien“, erklärt BCG-Senior-Partner Rainer Strack. „Aus diesen Ländern kommen zum Beispiel viele Pflegefachkräfte oder IT-Spezialisten nach Deutschland. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnten Deutschland künftig dringend benötigte Fachkräfte fehlen.“

Über die Studie
Für die Studie Decoding Global Talent haben StepStone, The Boston Consulting Group (BCG) und The Network (ein von StepStone mitbegründeter globaler Zusammenschluss führender Online-Jobbörsen in 130 Ländern) in den ersten vier Monaten des Jahres 2018 insgesamt rund 366.000 Arbeitnehmer aus 197 Nationen befragt. Schwerpunkte der Online-Befragung waren die Bereit¬schaft, im Ausland zu arbeiten, die bevorzugten Arbeitsmärkte und  standorte sowie die Präferenzen im Job. Zusätzlich haben die Studienautoren qualitative Interviews mit 33 Arbeitnehmern geführt, die in den Kategorien Alter, Herkunft, Beruf und Ausbildungsgrad einen Querschnitt durch die weltweite Arbeiterschaft bilden.