Jobbörsen Nachrichten

Recruiting Tomorrow: Jobportalstudie 2013

Ute Stümpel, PROFILO Rating-Agentur
Ute Stümpel, PROFILO Rating-Agentur

Von Ute Stümpel (PROFILO Rating-Agentur) und Gerhard Kenk (Crosswater Job Guide)

HR-Experten stehen vor einer großen Herausforderung bei der Personalrekrutierung. Neben der Auswahl geeigneter Jobbörsen für die Schaltung von Stellenanzeigen  müssen neue Rekrutierungswege beschritten werden, um Mitarbeiter für Morgen zu gewinnen. Dabei ist diese Auswahl ein entscheidender Faktor um geeignete Bewerber zu finden. Welche Rekrutierungsinstrumente zurzeit genutzt werden und wie die derzeitige und zukünftige Wertigkeit eingeschätzt wird, zeigt die aktuelle PROFILO Social Media- und Jobportalstudie 2013. Insgesamt nahmen an dieser Studie knapp 1.400 Unternehmen teil.

Klassische Online-Jobbörsen werden zurzeit von 83% der Unternehmensvertreter am häufigsten zur Personalrekrutierung eingesetzt, gefolgt von der eigenen Karrierewebsite (77%) und den spezialisierten Jobportalen mit 60%. Verlage mussten zwar deutlich Umsatzeinbußen hinnehmen, aber immerhin knapp über 50% der Personaler schalten weiterhin Stellenanzeigen in Zeitungen. Businessnetzwerke, wie z.B. Xing, werden seit drei Jahren von um die 45% der Teilnehmer zur Rekrutierung eingesetzt, Social Communities, wie Facebook, bisher nur von 22%. Personalberatungen können gegenüber den Vorjahren einen leichten Aufschwung verzeichnen, denn 42% der Unternehmen lassen extern suchen. 40% der größeren Unternehmen und Konzerne  präsentieren  sich auf Rekrutierungsmessen. Wenig Beachtung bzw. kaum genutzt werden die Rekrutierungskanäle TV, Video, Twitter und das Mobile Recruiting.

Bei der Frage „Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Rekrutierungsinstrumente in ihrer Wertigkeit in den kommenden drei Jahren entwickeln“ erhalten fast alle Instrumente eine höhere Wertigkeit gegenüber dem jetzigen Zeitpunkt. Der Fachkräftemangel scheint im Blickpunkt zu stehen.

Grafik 1 (Wertigkeit).

 

Wertigkeit von Recruitierungsinstrumenten
Wertigkeit von Recruitierungsinstrumenten

 

Die zukünftigen Rekrutierungsstrategien werden sich verändern – insbesondere wenn es um die knappen Fachkräfte und Spezialisten geht. Netzwerken ist angesagt, um potentielle Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Recruiter müssen demnach selbst mehr aktiv werden, um geeignete Mitarbeiter zu finden. Spezialisierte Jobportale mit einer gezielten Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen, Branchen oder Regionen gewinnen in der Rekrutierung zunehmend an Bedeutung.  Printstellenanzeigen werden an Stellenwert verlieren.

Kriterien zur Medienplanung

Angesichts der sich immer ähnlicher werdenden Generalisten unter den Jobbörsen werden Informationen über Kandidaten-orientierte Zielgruppenauswahl immer wichtiger. Welche empirisch-basierten Fakten ziehen Recruiter zur Medienplanung heran? Jobportale, die früher eine hohe Reichweite und eine hohe Anzahl an Stellenanzeigen aufweisen konnten, garantierten einen guten Erfolg. Natürlich ist eine hohe Reichweite (54%) weiterhin wichtig, aber Jobbörsen punkten heute eher bei Unternehmen mit einer passgenauen Zielgruppenfokussierung (65%),  um geeignete Bewerber zu finden, einem hohen Bekanntheitsgrad (64%) und einem angemessenen Preis (62%).

In diesen Bewertungen liegt auch der Erfolg der diesjährigen bestplatzierten Jobbörsen jobware und stellenanzeigen.de.

Zufriedenheit mit Online-Jobportalen aus Sicht von 1.391 HR-Experten

Kategorie Generalisten
So bescheinigen Arbeitgeber Jobware  in der aktuellen Studie die höchste Kundenzufriedenheit und vergeben  Bestnoten. Die Auszeichnung liegt insbesondere in der sehr persönlichen, kompetenten und nachhaltigen Kundenbetreuung, einer unkomplizierten Handhabung des Portals. Jobware erreicht eine hohe Reichweite durch eine zielgruppengerechte Streuung der  Stellenanzeigen in fach- und regionsspezifischen Partnernetzwerken und liefert qualitativ hochwertige Bewerbungen. Die Weiterempfehlungsrate liegt bei 6,36 auf einer Skala von 7 = „würde ich voll und ganz weiterempfehlen bis 1 = „würde ich überhaupt nicht weiterempfehlen“.

Auch Stellenanzeigen.de kann durch eine sehr individuelle Kundenbetreuung und -beratung  und einer schnellen Reaktionszeit  bei den Arbeitgebern punkten.  Das Preis-/Leistungsverhältnis passt zur guten Erfolgsquote.

Das Städteportal meinestadt.de wird vor allem für die regionale Suche von Mitarbeitern sehr geschätzt, da dieses Portal eine gezielte regionale Platzierung nach Orten und Städten erlaubt.

Jobportal

Gesamtnote*

7 = sehr zufrieden bis

1 = unzufrieden

Weiterempfehlungsrate

7 = sehr zufrieden bis

1 = unzufrieden

Generalisten
jobware

5,87

6,36

stellenanzeigen.de

5,62

5,99

meinestadt.de

5,53

5,98

kalaydo

5,50

6,06

stepstone

5,39

5,82

arbeitsagentur

5,01

4,97

xing

4,94

5,63

monster

4,85

5,05

jobscout24

4,44

4,19

gigajob

4,39

4,64

 
Spezialjobbörsen
hotelcareer

5,94

6,49

yourfirm

5,71

6,05

jobvector

5,70

6,32

kliniken

5,57

5,58

absolventa

5,52

5,93

experteer

4,89

5,74

Kategorie Spezialjobbörsen
Spezialisierte Jobportale finden immer mehr Beachtung. So ist es für Personalabteilungen unerlässlich, sich mit dem Markt der Spezialportale auseinanderzusetzen und diese gezielt in der Medienplanung zu berücksichtigen.

Sehr gute Zufriedenheitswerte zeigen die Spezialportale Hotelcareer, Yourfirm und Jobvector, jeweils in ihrem Zielgruppensegment.

Der hohe Bekanntheitsgrad in der Branche, die einfache Anwendung, die freundliche und kompetente Beratung sind, neben der Zielgruppenfokussierung, die wichtigsten Gründe für die hervorragende Bewertung des Gastronomie- und Hotellerieportals Hotelcareer.

Das auf den Mittelstand und die Hidden Champions spezialisierte Online-Jobportal Yourfirm behauptet sich erneut mit einem exzellenten Kundenservice, einem guten Preis-/Leistungsverhältnis und der Schnelligkeit in der Umsetzung.

Jobvector, ein spezialisierter Stellenmarkt für Naturwissenschaftler, Ingenieure und Techniker erzielt vor allem durch einen hohen Servicegedanken, die gute Kundenberatung sowie die gute Resonanz qualitativ passender Bewerber sehr gute Noten im Gesamturteil der Kunden.

Mehrfachnutzung von Jobportalen

Gerhard Kenk Publisher Crosswater Job Guide: Jobbörsen, Karriere, Gehalt, Recruiting, Personalbeschaffung
Gerhard Kenk

Ist die bei Medienagenturen und Recruitern so beliebte zeitgleiche Mehrfachschaltung von Stellenanzeigen bei mehreren großen Jobportalen sinnvoll? Wie ist das Nutzerverhalten auf der Bewerberseite? Eine Erkenntnis über die Nutzerloyalität von Stellensuchenden lässt sich aus der CrossPro-Research Nutzeranalyse gewinnen, die auf 21.418 Bewertungen basiert.

Die Umfrage wurde im Oktober 2008 initiiert und ist eine Langzeitumfrage, um Trends in den Recruiting-Präferenzen zu ermitteln und wird gemeinsam mit Crosswater Job Guide  durchgeführt.

In dieser Studie stellt sich heraus, dass 18% der befragten Jobsuchenden nur eine einzige Online-Jobbörse bei der Suche nach Stellenangeboten nutzen. Die überwältigende Mehrheit der Jobsuchenden  (93%) nutzen jedoch bis zu 6 Jobportale gleichzeitig, um keine interessanten Karrierechancen zu verpassen.

Von besonderem Interesse bei der Analyse ist die Mehrfachnutzung einzelner Jobbörsen im Verbund, wenn man den Überlappungsgrad der Jobportale betrachtet.

Die Kandidaten, die Monster als primäres Karriereportal nutzen, besuchen gleichzeitig auch die folgenden Jobportale:

  • 38% der Monster-Nutzer suchen auch auf Stepstone
  • 12% der Monster-Nutzer suchen auch auf Jobscout24
  • Stellenanzeigen.de und die Jobbörse der Arbeitsagentur werden von jeweils 11% der Monster zusätzlich genutzt
  • Jeweils 7% der Kandidaten geben an, parallel auch Jobware und Meinestadt.de zu nutzen.

Abbildung CrossPro-Research: Überlappungsgrad Monster-Nutzer

 

Überlappungsgrad Monster
Nutzungsmix Monster

Stepstone-Nutzer zeigen einen ähnlichen Mix auf, jedoch fällt eine hohe duale Mehrfachnutzung von Stepstone und Monster auf. Dieser Anteil beläuft sich auf 50%.

Abbildung CrossPro-Research: Überlappungsgrad Stepstone-Nutzer

 

Überlappungsgrad Stepstone
Nutzungsmix Stepstone

Das Beispiel des Überlappungsgrades von StepStone- und Monster-Nutzer macht deutlich,  dass die bei Medienagenturen und Recruitern so beliebte zeitgleiche Mehrfachschaltung von Stellenanzeigen bei mehreren großen Jobportalen sich als Ursache für hohe Streuverluste entpuppen könnte.

Umfangreiche Detailergebnisse können in den Jahresberichten der PROFILO Social Media- und Jobportalstudie 2013 und der CrossPro-Research Nutzeranalyse nachgelesen werden.

PROFILO Rating-Agentur GmbH: profilo.de

CrossPro-Research: CrossPro-Research.com

Crosswater Job Guide: Crosswater-Job-Guide.com

 

Autoren:             Ute Stümpel, PROFIlo Rating-Agentur GmbH
Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

ÜBER PROFILO:
Seit der Unternehmensgründung im Jahr 2002 untersucht PROFILO kontinuierlich aus Sicht der Arbeitgeber den Markt der Online-Jobbörsen und Karrierenetzwerke mit dem Ziel, mehr Transparenz in den Markt der Rekrutierungsportale zu bringen.
Im Jahre 2008 initiierte PROFILO gemeinsam mit Crosswater Job Guide  eine Bewerberumfrage unter www.CrossPro-Research.com. Beide Studien liefern Unternehmen grundlegende Entscheidungshilfen zur gezielten Auswahl von effizienten Jobportalen.

Kontakt: Ute Stümpel, Geschäftsführerin der PROFILO Rating-Agentur GmbH,
Tel. 04532 – 267 097, E-Mail: ute.stuempel@profilo.de, www.profilo.de

Der obige Artikel ist in dem Sonderheft „HR Performance – Businesspartner für Personalverantwortliche (November 2013) aus der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH – DATAKONTEXT (www.datakontext.de/hrperformance) erschienen.

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