Gehaltsvergleiche

Gehaltsverhandlungen 2015: Durch Gehaltsextras bestehende Mitarbeiter binden und neue gewinnen

Das Consulting-Unternehmen Aon Hewitt kommt in der „Global Salary Increase Survey 2014-2015“ zu dem Schluss, dass die Löhne in Deutschland rund drei Prozent steigen werden. Dies liegt maßgeblich darin begründet, dass das Bruttoinlandsprodukt mit voraussichtlich 1,8 % stärker wächst als erwartet. Inflationsbereinigt bleibt eine Lohnerhöhung von etwa 1,6 %. Abhängig von der Leistung der Arbeitnehmer und dem bisherigen Gehalt fallen die Steigerungen jedoch sehr verschieden aus.

 

Die Mitarbeiter mit den besten Arbeitsleistungen werden 2015 durchschnittlich mit 3,9 % bedacht. Die Mehrheit von 54 % der Arbeitnehmer erfüllen die gesteckten Ziele und werden dafür mit einer Gehaltserhöhung von durchschnittlich 2,3 % belohnt. Die Ebene, auf der sich der Mitarbeiter befindet, ist bei den zu erwartenden Gehaltserhöhungen nachrangig. Die in der Produktion tätigen Angestellten übersteigen mit einer Lohnerhöhung von voraussichtlich 3,2 % sogar den Durchschnitt.

Die Studie der Aon Hewitt wird in 120 Ländern durchgeführt. In Deutschland haben sich 209 Unternehmen daran beteiligt und Auskunft über frühere und zu erwartende Gehaltserhöhungen gegeben. Die Managementberatung Kienbaum kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Gehaltserhöhungen im Jahr 2015 bei durchschnittlich 3,1 % liegen werden. Angestellte des mittleren Managements können demnach etwa 2,8 % erwarten, Personen des oberen Managements bis zu 3,4 %.

Abwanderung der Angestellten verhindern
Sehen Arbeitnehmer ihre finanziellen Wünsche beim bisherigen Arbeitgeber nicht mehr befriedigt, kann der Wechsel in ein konkurrierendes Unternehmen dabei helfen, das Einkommen noch weiter zu steigern. Fachkräfte sind in zahlreichen Branchen sehr gefragt und können ohne Weiteres ihre Ansprüche durchsetzen. Kann der bisherige Arbeitgeber bei der Konkurrenz um die Fachkräfte finanziell nicht mithalten, helfen andere Anreize dabei, keinen Angestellten zu verlieren. Dafür steht eine Reihe von Benefits zur Verfügung. Und nicht für jeden Arbeitnehmer lohnt sich die Erhöhung des Bruttogehaltes, sodass die Inanspruchnahme verschiedener Zusatzleistungen eine Alternative ist. Die Angebote reichen dabei vom Dienstwagen über ein Notebook bis hin zur Finanzierung einer angestrebten Weiterbildung, der Mitgliedschaft in einem Sportstudio, die Subventionierung von Speisen oder die Bereitstellung von Tickets für den ÖPNV.

Motivation der Mitarbeiter stärken
Wer seinen Angestellten in keiner Weise entgegen kommt, riskiert deren Leistungsbereitschaft und Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Die Bereitstellung von Gehaltstsextras oder die Bereitschaft zur Gehaltserhöhung drückt schließlich auch die Wertschätzung aus, die das Unternehmen den Mitarbeitern entgegen bringt. Darüber hinaus heben sich Arbeitgeber damit von der Konkurrenz ab. So werden Zusatzangebote häufig schon während der Vorstellungsgespräche offeriert.

Flexibilität im Unternehmen
Mit einer neuen Generation von Arbeitnehmern haben sich auch die Prioritäten der Angestellten verändert. Der sogenannten Generation Y ist die Gehaltssumme am Monatsende weniger wichtig, wenn die Rahmenbedingungen im Unternehmen stimmen. Sportliche, kulturelle oder familiäre Ausgleichszeiten werden vielerorts höher geschätzt als das strikte Arbeiten an der eigenen Karriere. Diese Arbeitnehmer sind in der Regel sehr gut ausgebildet und sich dessen auch bewusst. Flexible Arbeitszeiten und Home Office Days sind für diese jungen Menschen eher wünschenswert als straff organisierte Arbeitstage. Eine Alternative zur Erhöhung des Bruttogehaltes kann hier die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, ein Mitarbeiterrabatt bei verschiedenen Einrichtungen oder die Bereitstellung von IT-Geräten sein. Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten stehen bei immer mehr jungen Arbeitnehmern hoch im Kurs. Die eigene Gesundheitsfürsorge ist für Arbeitnehmer jeden Alters wichtig, sodass auch ältere Arbeitnehmer von Wellness- und Fitnessangeboten, betrieblichen Gesundheitsförderung, Verpflegungs- oder Fahrtkostenzuschüssen profitieren können.

Höheres Nettoeinkommen durch Gehaltsextras

Die Möglichkeiten, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben eine Lohnerhöhung für den Arbeitgeber noch attraktiver zu gestalten, sind zwar begrenzt, lassen aber dennoch gewisse Freiräume. Die sogenannten Netto-Vorteile sind pauschal zu versteuern und zudem sozialversicherungsfrei, sodass im Sinne des Arbeitnehmers auf eine Erhöhung des Bruttolohnes verzichtet wird. Stattdessen werden dem Arbeitnehmer Karten- oder Gutscheinlösungen angeboten, die neben dem monetären Vorteil, das Bild des sozialen Arbeitgebers stärken. Dieses Verfahren kann auch im Tausch gegen bisheriges Bruttogehalt angewandt werden. Für Unternehmen sinken dabei in der Regel die Personalkosten.

Fazit: Auch in 2015 sollten Arbeitgeber verschiedene Instrumente für das Employer Branding einsetzen. Ein Instrument könnten eben jene Gehaltsextras sein.

 

Autor: Nockel Ngoy.
Nockel Ngoy arbeitet bei comwrap, eBusiness Agency und ist für Projektmanagement Online Marketing & PR zuständig.
www.comwrap.com

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