Jobbörsen Nachrichten

So wählen Bewerber die richtigen Jobbörsen aus

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Paradigmen-Wechsel durch Peer-to-Peer Profiling

Es kommt nicht selten vor, dass Berufstätige ganz unvermittelt nach einem Jobverlust vor der Situation stehen, zur Sicherung des Familieneinkommens oder zur Vermeidung der Arbeitslosigkeit eine ganz neuartige Lernkurve meistern müssen. Opas Bewerbungsverfahren sind schon lange tot, die heutige Recruitingwelt geht konsequent den Weg der Digitalisierung. Und wer sich als Jobsuchender nicht konsequent darauf einstellt und die wichtigsten Regeln der Online-Bewerbung oder der richtigen Jobbörsenauswahl auch nur ansatzweiße beherrscht – für diese Personen besteht der steinige Pfad des digitalen Recruitings bald aus lauter Nullen.

Nachdenklich: Die unübersichtlichen Verästelungen der Jobportale
Zum Nachdenken: Die unübersichtlichen Verästelungen der Jobportale(Rodin: Der Denker, St.Paul de Vence, Südfrankreich)

Anstatt sich in wildem Aktionismus über die Gestaltung von Lebensläufen oder Anschreiben auf Stellenangebote zu widmen oder gar nach dem Gießkannen-Prinzip viele Bewerbungen zu verschicken, sollten sich Bewerber zunächst einmal Gedanken machen, in welchen Jobportalen sie denn passende Karrierechancen finden können. Selektives vorgehen ist Trumpf, das spart Nerven, Zeit und demotivierende Absagen des Personalers. Wenn Bewerber in den falschen Jobbörsen suchen, werden sie zwar gelegentlich fündig, doch viel häufiger werden interessante Karrierechancen verpasst, einfach weil sie nicht gefunden werden. Und Google ist keine pragmatische Lösung.

Ein paar Fakten sollen diese Situation verdeutlichen.

  • In Deutschland werden mehr als 1700 Jobbörsen betrieben
  • Mehr als 60 Jobsuchmaschinen veröffentlichen Stellenanzeigen von andere Jobbörsen oder von den Karriereseiten der Arbeitgeber
  • Zahlreiche Nischen- oder Spezialjobbörsen veröffentlichen Stellenanzeigen für besondere spezialisierte Zielgruppen
  • Im Jobbörsen-Verzeichnis des Crosswater-Job-Guide sind Spezialjobbörsen in mehr als 40 Zielgruppen klassifiziert
  • Im 1. Quartal 2015 wurden in Deutschland über 3.2 Millionen Stellenanzeigen Online veröffentlicht, darunter auch einige Doppelpublikationen. Netto blieben noch mehr als 1.4 Millionen Stellenanzeigen.

Evidenz statt Voodoo: So ermitteln Bewerber die richtige Jobbörse

Das zugrundeliegende Prinzip für die Bestimmung der richtigen Jobbörse sind Zahlen, Fakten und Empfehlungen anderer Bewerber. Im Rahmen der Dauerumfrage der Jobbörsen-Nutzer wurden seit Beginn im Jahre 2008 über 31.000 Bewertungen zu Jobbörsen gesammelt. Diese umfangreiche Datenbasis bietet eine hohe empirische Evidzenz zur Beurteilung, welche Jobbörsen hohe Zufriedenheitsrankings erreichen.

1. Profitieren Sie von der Teilnahme an der Jobbörsen-Nutzer-Umfrage

Jobbörsen-Nutzerumfrage von CrossPro-Research.com
Jobbörsen-Nutzerumfrage von CrossPro-Research.com

Für die Teilnahme an der Online-Umfrage benötigen Jobsuchende etwa 3-5 Minuten und tragen dadurch mit, fundierte Empfehlungen über Nutzen, Zufriedenheiten und auch negative Aspekte zu dokumentieren.

Die Umfrage finden Sie hier: http://www.crosspro-research.com/umfrage.html
Alle Teilnehmer erhalten automatisch per E-Mail Zugangsdaten, um die Ergebnisse der Jobbörsen-Nutzer-Umfrage für ihr Bewerbungsprojekt zu nutzen.

2. Empfehlungsmarketing: Profitieren Sie von dem Urteil anderer Bewerber, wie zufrieden diese mit den diversen Jobbörsen sind

Neben Angaben zur Nutzengewohnheit und Bewerbungspräferenzen können Umfrageteilnehmer zwei kritische Erfolgskriterien bewerten. Erstens die allgemeine Zufriedenheit, zweitens die Suchqualität. Beide Bewertungsaspekte werden auf einer Skala von 7=sehr gut bis 1=überhaupt nicht gut differenziert.

Umfrageteilnehmer können die Ergebnisse hier abfragen (Login / Zugangsdaten erforderlich): http://crosswater-job-guide.com/Jobportal_Profiler_Bewerber.html

3. Definieren Sie Ihr eigenes Karriereprofil und durchsuchen die Ergebnisdatenbank gezielt nach solchen Kriterien

Empfehlungen anderer Nutzer vermitteln einen hohen Vertrauensvorschuß. Nun werden die Nutzerempfehlungen nicht ein einen  großen Topf geworfen, sondern können nach karrierespezifischen Aspekten segmentiert und differeznziert werden. Dazu gehören u.a. Alter, Geschlecht, Wohnort/Bundesland, Berufsstatus, akademische Ausbildungsgebiete, Berufsgruppe oder Branche, in denen Jobsuchende arbeiten möchten.

Beispiel: Wie zufrieden sind Berufseinsteiger mit Jobbörsen? (Mindestens 100 Bewertungen)

Zufriedenheit der Berufseinsteiger variiert von Jobbörse zu Jobbörse
Zufriedenheit der Berufseinsteiger variiert von Jobbörse zu Jobbörse

Obiges Beispiel (Quelle: CrossPro-Research.com Jobbörsen-Nutzerumfrage Stand 17.4.2015) zeigt auf, dass die Zufriedenheit (Skala 7=sehr gut) der Berufseinsteiger stark schwankt. Stepstone Deutschland erreicht den Spitzenwert von 4,90, dicht gefolgt von Absolventa, der Spezial-Jobbörse für Absolventen, Studenten und Young Professionals. Monster Deutschland und die Jobbörse der Arbeitsagentur folgen auf den weiteren Plätzen. Die Datenbasis umfasst als Relevanzgrenze Jobbörsen, die mehr als 100 Bewertungen von Berufseinsteigern erhalten hat.

4. Variieren Sie die Profilanforderungen, um ein Gespür für die unterschiedlichen Bewertungen zu bekommen.

Nachts sind alle Jobbörsen grau, doch bei näherem Hinsehen entpuppen sich gewisse Unterschiede im Zufriedenheitsranking der Jobbörsen.

Der Blick auf die Zufriedenheitseinschätzung der Jobsuchenden der Berufsgruppe „Informationstechnologie / Telekommunikation“ zeigt eine hohe Schwankungsbreite auf. Stepstone führt mit einer durchschnittlichen Zufriedenheitsrate von 4.96 in dieser Berufsgruppe, gefolgt von Experteer mit 4,75. Einbezogen wurden Jobportale mit mehr als 100 Bewertungen.

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Zufriedenheit der Berufsgruppe Informationstechnologie / Telekommunikation (Quelle: CrossPro-Research.com)

Bei der Berufsgruppe „Kaufmännische Berufe, Sachbearbeiter, Assistenten“ ergeben sich folgende Zufriedenheitsrankings: Hier liegt Kimeta an erster Position mit einem Durchschnitt von 5.16, am Ende der Skala rangiert die Arbeitsagentur mit 4,43.

Zufriedenheitsranking Berufsgruppe "Kaufmännische Berufe"
Zufriedenheitsranking Berufsgruppe „Kaufmännische Berufe“

5. Erstellen Sie eine Short-List von bevorzugten Jobbörsen

Nach dieser relativ schnellen Analyse können Stellensuchende sich auf wenige Jobportale bei ihrer Suche nach Karrierechancen konzentrieren und müssen nicht die gesamte unübersichtliche Bandbreite der Jobportale im Blick haben. Wichtig dabei ist der richtige Mix:  Die Jobsuche sollte etwa 1-2 Generalisten bzw. Allgemeine Jobbörsen beeinhalten als auch etwa 3-5 Spezialjobbörsen sowie mindestens eine Jobsuchmaschine.

Mehr Informationen finden Sie auch in der Jobbörsen-Übersicht nach Zielgruppen hier: http://crosswater-job-guide.com/jobborsen-von-a-z/nach-zielgruppen-brancheberuf

 

Zusammenfassung der Vorgehensweise

1. Profitieren Sie von der Teilnahme an der Jobbörsen-Nutzer-Umfrage
Die Umfrage finden Sie hier: http://www.crosspro-research.com/umfrage.html

2. Empfehlungsmarketing: Profitieren Sie von dem Urteil anderer Bewerber, wie zufrieden diese mit den diversen Jobbörsen sind

3. Definieren Sie Ihr eigenes Karriereprofil und durchsuchen die Ergebnisdatenbank gezielt nach solchen Kriterien

Umfrageteilnehmer können die Ergebnisse hier abfragen (Login / Zugangsdaten erforderlich): http://crosswater-job-guide.com/Jobportal_Profiler_Bewerber.html

4. Variieren Sie die Profilanforderungen, um ein Gespür für die unterschiedlichen Bewertungen zu bekommen.

5. Erstellen Sie eine Short-List von bevorzugten Jobbörsen

 

 

 

1 Comment

  • Digitale Freiheit und Überforderung 😉
    Für mich als Karriere- und Bewerbungsberater ist es immer wieder spannend bis schockierend festzustellen, wie unbekannt gängige Job-Robots wie kimeta vielen BewerberInnen sind.
    Dies gilt sowohl für Führungskräfte als auch für qualifizierte Fachkräfte.
    Weiter fällt mir auf, dass das konstenpflichtige Angebot von Experteer im momentan starken Arbeitsmarkt kaum noch eine Rolle spielt.
    Übereinstimmend fällt die Meinung meiner Beratungskunden über die Agentur für Arbeit bzw. die Präsentation der dortigen Jobangebote aus, nämlich eher negativ, da sehr oft zu unübersichtlich und unklar präsentiert.
    Insgesamt äußern viele BewerberInnen, dass sie sich von der großen Anzahl der Jobbörsen und Job-Robots vollkommen überfordert fühlen und häufig den Aufwand scheuen, das eigene Profil einzutragen.
    Insofern sind Short-List und Peer-Empfehlungen sicherlich hilfreich.

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