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Gehaltsvergleich: Absolventen der Studiengänge Personalwesen müssen jetzt ganz tapfer sein

Gerhard Kenk

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Ein aktueller Gehaltsvergleich für die Absolventen  zeigt so manche Überraschungen auf. Während Absolventen in den Branchen Chemie mit 51.729 Euro Jahresgehalt, Banken (51.382 Euro) oder im Automotive-Bereich / Fahrzeugbau mit 51.089 Euro an der Spitze des Branchenvergleichs stehen, gibt es für die Absolventen der Studiengänge im Personalwesen so manche Überraschungen. Und die sind nicht immer erfreulich.

Dies geht aus einer Analyse des Stepstone-Gehaltsreports für Absolventen 2018 hervor. Ein Überblick über die Gehälter für Berufe im Personalwesen bestätigt bekannte Klischees. Der Gender Pay Gap ist auch hier wirksam, männliche Absolventen verdienen über 2.000 Euro mehr pro Jahr. Kleine Unternehmen zahlen weniger, grosse Firmen mehr.

Insbesondere ein Vergleich zwischen Absolventengehältern nach Branchen zeigt auf, dass die Studiengänge im Personalwesen selten an die Durchschnittsgehälter anderer Branchen heranreichen. Die Differenz beträgt in der Summe des Branchenvergleichs über 3.300 Euro pro Jahr. Den höchsten Abstand gibt es in der Chemie- und Erdölverarbeitenden Industrie mit 10.813 Euro, den geringsten Abstand verzeichnet die Branche Gesundheit und soziale Dienste mit 869 Euro.

Bemerkenswert ist auch der Blick auf die Branche der Personaldienstleister. Absolventen der Studiengänge Personalwesen erzielen hier im Durchschnitt 38,559 Euro pro Jahr, während alle anderen Absolventen-Studiengänge auf durchschnittlich 41,446 Euro kommen, eine beträchtliche Differenz von 2.887 Euro pro Jahr.

Die Absolventen-Branchengehälter im Überblick

Branche Alle Absolventen Personal Differenz
Fahrzeugbau 51.089 48.783 2.306
Elektrotechnik 48.710 44.761 3.949
Consulting 46.997 43.421 3.576
Energie 45.452 42.667 2.785
IT & Internet 43.795 41.639 2.156
Transport 42.601 41.495 1.106
Chemie 51.729 40.916 10.813
Gesundheit 40.157 39.288 869
Handel 41.333 38.718 2.615
Personaldienstleistung 41.446 38.559 2.887
Durchschnitt 3.306

 

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Tips für die Gehaltsverhandlung: Gute Vorbereitung ist alles

Den eigenen Wert richtig einschätzen
Die Gehaltsverhandlung dient eurem Gegenüber auch dazu, herauszufinden, ob ihr euren eigenen Wert realistisch einschätzt und euch selbst entsprechend vermarkten könnt. Ein zu hohes Pokern kann sich dabei sehr negativ auswirken. Schließlich sollte es bei der Gehaltsverhandlung nicht zugehen wie auf einem Basar. Stapelt ihr bei der Angabe eines Gehaltswunsches jedoch zu tief, hat dies denselben Effekt wie eine deutlich zu hoch angesetzte Vorstellung. Eine unrealistische Gehaltsangabe vermittelt dem Personalentscheider den Eindruck einer unzureichenden Selbsteinschätzung. Und im Zweifel wird sich euer  Gegenüber ohnehin für den am besten geeigneten Kandidaten entscheiden und nicht für den mit dem günstigsten Gehaltswunsch.

 

Gut vorbereitet sein 
Bei der gezielten Vorbereitung auf die Gehaltsfrage solltet ihr mehrere Faktoren, sowohl auf Unternehmensseite als auch auf Basis eures eigenen fachlichen Backgrounds, im Auge behalten:

Branche

Die Vergütung derselben Position unterscheidet sich je nach Branche, in der das jeweilige Unternehmen tätig ist. Entsprechende Erkenntnisse – etwa die, dass in der Finanz- oder der Pharmabranche höhere Gehälter üblich sind als in den Bereichen Kultur oder Bildung – könnt ihr dem vorliegenden StepStone Gehaltsreport für Absolventen entnehmen.

Region

Auch der Unternehmensstandort spielt bei der Gehaltsfrage eine Rolle. Im regionalen Vergleich positioniert sich der Süden in der Regel besser als der Norden und der Westen besser als der Osten. Treiber hierfür sind u.a. die Präsenz von Großunternehmen in verschiedenen Regionen/Bundesländern oder die Dominanz von bestimmten hochbezahlten Berufen. Allerdings sollte man bei der Bewertung der absoluten Gehaltszahlen auch die regionalen Differenzen bei den Lebenshaltungskosten berücksichtigen.

Unternehmensgröße

Die Größe eines Unternehmens ist ebenfalls ein relevanter Faktor, welcher das Gehaltsgefüge bestimmt. Hierbei lautet die Faustregel: Je größer das Unternehmen, desto höher die Gehälter.

Qualifikation

Bei der Verhandlung des Einstiegsgehaltes spielt neben den unternehmensbezogenen Faktoren der eigene fachliche Background eine zentrale Rolle. Bei Absolventen geht es zunächst um die abgeschlossene Ausbildung – den absolvierten Studiengang, den erlangten Abschluss sowie spezielle Qualifikationen für das angestrebte Berufsfeld. Hinzu kommt der Aspekt der ersten praktischen Erfahrungen – sei es im Rahmen eines Praktikums oder einer Werkstudententätigkeit
während des Studiums. Mit zunehmender Berufserfahrung übernehmen die erworbenen fachlichen Kenntnisse und die erlangten Erfolge die ausschlaggebende Rolle.

Dr. Philipp Seegers

Die Universitäts-Abschlussnoten sind jedoch nicht immer 1:1 miteinander vergleichbar, wie Dr. Philipp Seegers von candidate select analysiert hat.

Abschlussnoten von Universitäten und Fachhochschulen sind für Recruiter zusehends zu einem Kompass ohne Norden geworden. Ohne valide Datenbasis mit empirischer Evidenz wird der Vergleich von Abschlussnoten zu einem Vabanque-Spiel im Bewerber-Auswahlverfahren. Zusehends führt die Fragmentierung der Studiengänge zu Problemen im Hochschul-Recruiting. Dafür sprechen verschiedene Gründe:

  • In Deutschland wächst die Anzahl der Hochschulen stetig an
  • Pro Hochschule gibt es immer mehr Studienprogramme
  • Insgesamt buhlen mehr als 30.000 Studienprogramme um Studenten – die Vergleichbarkeit der Hochschulabschlussnoten sinkt immer stärker ab.

Insbesondere im wichtigen Arbeitsmarkt der SAYs (Studenten, Absolventen, Young Professionals) ist die Abschlussnote oft das einzige Differenzierungsmerkmal, um die Leistungen der Bewerber einzuordnen. Dabei kommt es nicht auf die absolute Note an, sondern auf die relative Abschlussnote im Vergleich von Hochschulen bzw. Studienprogramm.

Christoph Beck
Christoph Beck

Mehr Transparenz und Vergleichbarkeit

„Personaler brauchen valide Möglichkeiten, um Studienleistungen einschätzen zu können – auch wenn die Noten natürlich kein Garant für beruflichen Erfolg sind“, sagt Personalexperte Beck. „Grundsätzlich sei es positiv zu bewerten, wenn ein Start-up für Transparenz sorge.“ (Handelsblatt 22.2.2017)

Der CASE Score:

In Deutschland gibt es inzwischen über 30.000 verschiedene Hochschulprogramme. Wir sehen gravierende Unterschiede in den Notenstandards – und natürlich sind manche Programme auch kompetitiver als andere.

Daraus ergibt sich das Problem, dass das Arbeitsmarktsignal „akademischer Abschluss“ teils ungenutzt bleibt, teils aber auch verzerrt genutzt wird. Das Vorurteil „Noten sagen nichts aus“ kommt genau daher, dass eine 1,3 manchmal schlechter ist als eine 2,3. Genau dieses Problem löst CASE (candidate select GmbH), weil unser Algorithmus den Kontext kennt, in dem eine bestimmte Note entstanden ist.“ (Dr. Philip Seegers, candidate select GmbH)

 

Quelle: StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2018/2019:
Der Gehaltsreport liefert Arbeitnehmern und Arbeitgebern einen umfassenden Überblick über Durchschnittsgehälter in der Bundesrepublik mit detaillierten Daten je nach Branche, Berufsfeld und Unternehmensgröße. Für den Gehaltsreport für Absolventen hat StepStone nur die Daten von Berufseinsteigern mit akademischer Ausbildung und maximal zwei Jahren Berufserfahrung berücksichtigt. Die angegebenen Durchschnittsgehälter sind Bruttojahresgehälter mit allen variablen Bezügen (Boni, Prämien, Weihnachtsgehalt usw.). Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden nur Angaben von Arbeitnehmern in Vollzeit berücksichtigt.

https://www.stepstone.de/Ueber-StepStone/wp-content/uploads/2018/08/StepStone_Gehaltsreport-f%C3%BCr-Absolventen-18.19_Webversion.pdf

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Die Crosswater-Gehaltsvergleichsdatenbank enthält über 50.000 Quellenangaben zu Gehaltsvergleichen. Die Gehaltszahlen sind strukturiert nach Kriterien wie Land, Region, Branche, Beruf, Tätigkeit, Erfahrung, Verantwortungsstufe, Jahr.
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