Recruiting in Social Networks: Hype und Fakt
London (ghk). Es ist nicht immer leicht, in der gegenwärtigen Diskussion über das Thema „Recruiting in Social Networks“ einen kühlen Kopf zu bewahren. Zuviele Blender sind in diesem Thema unterwegs, zuviele Rauchkerzen werden gezündet und vernebeln den Blick auf das Wesentliche.
Und die häufigen Verweise auf steigende Nutzungshäufigkeiten bei Twitter, Facebook, StudiVZ, LinkedIn, Xing und Konsorten suggerieren einen Zusammenhang: Bei diesen imposanten Zahlen (Fakt) muss ja was Gutes für das Recruitng in Social Networks herausspringen (Hype). Auch im Elsaß, einem der seltenen Brutgebiete des Klapperstorches, berechnet man die Klapperstorch-Relation, das Verhältnis zwischen der menschlichen Geburtenrate und der Anzahl der Nistplätze dieses Zugvogels.
Erfreulicherweise hat sich nun Martina Rieben vom IAB (Institut für Arbeitsmarktforschung) in Nürnberg diesem Thema gewidmet und getreu ihrem akademischen Background in Soziologie, Psychologie und Geschichte wendet sie dabei statistische Methoden bei der Auswertung einer grossen Umfrage, der IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots für die Jahre 2004 bis 2008 an, um ihre Erkenntnisse zu fundieren und zu dokumentieren.
Dabei wird der Leser schon einmal mit einem kleinen Härtetest konfrontiert: Ihr Diskussionsbeitrag ist in englischer Sprache verfasst, und für die Erläuterung der statistischen Basis wird natürlich schon einmal eine schöne Formel dargestellt:
To characterize the firm, additional information from the survey on the development of the number of employees and the churning rate were taken into the model. The first named variable is computed by applying the number of employees in a firm during a 12-month-period to the average number of employees in a firm in the same period of time. What follows is a ratio that is normalized between -2 and 2 to avoid
effects resulting from the firm size (Davis et al. 1997: 188pp.)
Der Leser des IAB-Diskussionsbeitrags sollte sich jedoch von diesen akademischen Eigenschaften nicht abschrecken lassen – zu interessant ist die Untersuchung, welche Erkenntnisse für das Recruiting in Social Networks aus der Sicht des Arbeitgebers gewonnen werden können.
Fazit
Doch die Zusammenfassung ihrer Erkenntnisse aus der empirischen Netzwerkforschung über das Recruiting in Social Networks wird auch griffiger formuliert:
Die theoretische wie auch die empirische Netzwerkforschung beschäftigen sich seit geraumer Zeit auch mit dem Thema der Besetzung offener Stellen über Netzwerke. Die meisten empirischen Forschungsbeiträge untersuchen die Rolle von Netzwerken jedoch aus der Perspektive der Arbeitssuchenden. Der Aufsatz leistet einen Beitrag, diese Forschungslücke anhand von gesamtwirtschaftlich repräsentativen Daten aus der IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots für die Jahre 2004 bis 2008 zu schließen. Es wird untersucht, welche Betriebe Netzwerke bei der Personalrekrutierung genutzt haben und um welche Art von Stellenangebot es sich jeweils handelte.
Die Ergebnisse zeigen eine Tendenz, dass die Stellenbesetzung über Netzwerke Einstellungskosten reduziert und dass es sich häufig um Stellen handelt, die mit schwierigen Arbeitsbedingungen verbunden sind. Die Positionen die auf diesem Wege besetzt werden sind häufig unbefristete Stellen und es werden entweder sehr hoch, oder sehr gering qualifizierte Personen auf diesem Wege eingestellt.
Das IAB-Diskussionspapier ist kostenfrei zum Download verfügbar: http://doku.iab.de/discussionpapers/2010/dp0510.pdf
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