Best Practice: Wie Social Media Recruiting einfach Lust auf bewerben macht. Spritzig, humorvoll & smart.
Ein Beitrag von Bianca Traber, Mehrwertfabrik
Es gibt viele gute Gründe, um in sozialen Netzwerken präsent zu sein:
Zum Beispiel:
- die Unternehmensbekanntheit steigern,
- eine Arbeitgebermarke aufbauen und stärken,
- Bewerbungen auf offene Stellen generieren oder
- die Mitarbeitermotivation- und Bindung erhöhen.
So unterschiedlich die jeweiligen Ziele, so unterschiedlich ist auch der Transfer der Maßnahmen in die Praxis.
Wer uns kennt weiß, dass wir eine Leidenschaft für besonders engagierte und ungewöhnliche Unternehmen haben, die sich neben besonderer Tatkraft und Leistungswille auch dadurch auszeichnen, dass sie sich deutlich vom Wettbewerb unterscheiden. Merkmale solcher Unternehmen sind unter anderem, dass sie sich abseits des Mainstream bewegen und eine eigene Marke mit hohem Wiedererkennungswert aufbauen und pflegen.
Warum überhaupt Social Media Recruiting?
Netzstratege Stephan Sperling hätte es nicht besser auf den Punkt bringen können:
„Wer online nicht sichtbar ist, existiert nicht.“
Das gilt nicht nur für den Einzelhandel, sondern wird in Zeiten der Aufmerksamkeitsökonomie auf alle Dienstleistungsunternehmen zutreffen. Doch was bedeutet eine Ökonomie der Aufmerksamkeit genau?
Wikipedia liefert dazu folgende Definition: Die Ökonomie der Aufmerksamkeit, auch als Aufmerksamkeitsökonomie bezeichnet, ist ein Konzept der Informationsökonomie, das die Aufmerksamkeit von Menschen als knappes Gut betrachtet. Mit der zunehmenden Vernetzung und den Neuen Medien sinken die Kosten für Information und Unterhaltung immer weiter.
Begrenzend ist nicht mehr der Zugang, sondern die Aufmerksamkeit.
Sie ist:
- knappe Ressource,
- begehrtes Einkommen,
- ökonomisches Kapital und
- soziale Währung zugleich.
Die verschiedenen Kapitalarten der Aufmerksamkeit sind: Prestige, Reputation, Prominenz und Ruhm. (vgl. dazu Bernardy 2014, S. 85-91.)
Dass eine gute Reputation gerade für Personaldienstleister ein erfolgskritischer Faktor bleibt, ist allen Branchenteilnehmern bewusst. Dass jedoch das Gewinnen der Aufmerksamkeit als knappe Ressource zu den sonstigen Herausforderungen Personalgewinnung hinzukommt, macht das Recruiting auch in Zukunft nicht einfacher. Besondere Ideen und anders sein sind fast schon ein Must-have.
Eine besonders gelungene Umsetzung dieses Erfolgsfaktors ist uns sehr positiv ins Auge gefallen. Mit smarten, spritzigen und humorvollen Personalmarketingmaßnahmen gelingt es der Firma ZAQUENSIS immer wieder ein Lächeln zu zaubern und zum Handeln zu bewegen.
Erfahren Sie jetzt von Roger Lothmann, Gründer und Geschäftsführer der Firma ZAQUENSIS, was ihn antreibt und wie es gelingen kann, sich dauerhaft abzuheben.
Der Startschuss fiel vor ungefähr 5,5 Jahren am 08.02.2011.
Das war das erste Foto auf Ihrer facebook Präsenz mit dem Kommentar: Die GUTE Arbeit gibt’s nur bei uns! Bereits zu diesem Zeitpunkt waren Sie ein Vorreiter im Vergleich zu anderen Ihrer Größe.
Wie kam es dazu, Herr Lothmann, dass Sie sich bereits 2011 für eine Unternehmenspräsenz auf facebook entschieden haben, wenngleich zu diesem Zeitpunkt kein akuter Handlungsdruck in Richtung Fachkräftegewinnung herrschte? Was waren die Motive, worin lag der Reiz?
Roger Lothmann:
Der Reiz war der neue Trend, 2011 machte Facebook eine Milliarde Dollar Gewinn. Wir nutzen Facebook seitdem nicht nur zur Fachkräftegewinnung, unser oberstes Ziel ist die Mitarbeiterbindung (intern, aber auch extern). Auf unserer Karriereseite bei Facebook hat hingegen die Bewerberrekrutierung absolute Priorität.
Wenn man sich Ihre Chronik anschaut fällt auf, dass Sie sehr schnell erkannt haben, dass redaktionelle Beiträge und der Dialog mit der Zielgruppe erfolgskritische Faktoren sind. Wie haben Sie Ihre Mitarbeiter für das „Projekt facebook“ begeistern können, um immer up-to-date zu sein?
Roger Lothmann:
Es gibt einen ZAQUENSIS Lifestyle, dazu gehört es, immer Up-to-Date zu sein und neue Trends aufzugreifen. Auch das Wir-Gefühl steht bei uns im Vordergrund. Das kann man über Facebook perfekt aufgreifen und erweitern. Außerdem besteht unser Marketing-Team aus vielen jungen Köpfen, die im Grafik-Design besonders stark sind. Das kommt unseren Posts zugute.
Der Aufbau einer glaubwürdigen Arbeitgebermarke ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wie schaffen Sie es immer wieder Aufmerksamkeit zu gewinnen und dabei stets spritzig, humorvoll und smart zu bleiben?
Roger Lothmann:
So ist ZAQUENSIS: spritzig, humorvoll und smart, aber auch seriös, engagiert und professionell – und so gewinnen wir Aufmerksamkeit. Wir leben alle diese Werte und können sie deshalb auch nach außen tragen. Besonders der Humor ist uns sehr wichtig, denn der wird auch im täglichen Zusammenarbeiten bei ZAQUENSIS großgeschrieben. Außerdem sind wir gerne anders als die anderen, wir lassen uns zwar von Trends und dem Markt inspirieren, aber machen immer unser eigenes Ding daraus – und das merken unsere Follower.
Beim Aufbau einer Arbeitgebermarke spielen auch die Werte und die Identität des Unternehmens eine große Rolle. Welche Werte leben Sie auch im Alltag?
Roger Lothmann:
- Innovation
- Freude an dem, was wir bei ZAQUENSIS tun
- Kommunikation
- Zielstrebigkeit
Sie haben eine starke Wachstumsphase hinter sich und auch noch viel vor. Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht anders zu sein?
Roger Lothmann:
Das ist sehr wichtig, denn nur so kann man sich vom Wettbewerb abheben. Gerade in Zeiten, in denen jedes Unternehmen Social Media Manager einstellt, reicht es nicht, einfach mitzuziehen. Man muss für die jeweilige Branche neue Ideen erschaffen – und das kontinuierlich. Denn wenn wir nicht anders wären, würden wir nicht im zweistelligen %-Bereich wachsen (2015 +29%).
Bei ZAQUENSIS steht Vielfalt an erster Stelle! Welche Beispiele aus der Praxis spiegeln dieses Mindset besonders gut wieder?
Roger Lothmann:
In unserem Team kommen Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten beruflichen und sozialen Hintergründen zusammen. In unseren Service-Centern in ganz Deutschland arbeiten Mitarbeiter aus 90 verschiedenen Staaten, die alle verschiedene Kulturen und Religionen leben. Bei 4.600 Mitarbeitern entsteht so schnell ein komplexes Netz aus internationalen Verflechtungen. Ich selber habe einen deutschen Vater und eine indonesische Mutter und bin darüber hinaus in den Niederlanden aufgewachsen.
Mir ist aus dem Bereich Medical ein Dialog mit einer potenziellen Bewerberin positiv ins Auge gefallen, bei der Ihr Mitarbeiter sehr gut reagiert hat.
Corinna S. schrieb: Stellen Sie auch Schwestern Helferinnen ein
ZAQUENSIS Medical anwortet: Generell ja, mit LG1+LG2? Oder lieber stationär? Woher kommen Sie denn? Senden Sie mir doch bitte Ihre Bewerbungsunterlagen per mail. Vielen Dank
Corinna S.: Ich bin aus Trier
ZAQUENSIS Medical:Trier? OK, will ich !!! Bitte Unterlagen schicken !!! Wir treffen uns dann schnellstens in Euskirchen im Service Center
Corinna S.: Ok mach ich
ZAQUENSIS Medical: Supi, ich freu mich drauf
Roger Lothmann:
Es kommt häufig vor, dass uns Bewerber über Facebook kontaktieren, um sich initiativ zu bewerben. Unsere Mitarbeiter sind da sehr gut geschult und wissen, wie sie auf die einzelnen Bewerber eingehen. So können wir viele Bewerber direkt über unsere Social Media-Aktivitäten erreichen und ihnen anschließend Arbeitsverhältnisse vermitteln. Wir sind auch nicht nur zu den „üblichen“ Arbeitszeiten erreichbar, sondern haben die Facebook-Aktivitäten immer im Blick, um schnell auf Anfragen und Kommentare reagieren zu können.
Eine Auswahl meiner Favoriten. Sehr schnell wird erkennbar, dass sich diese Kampagnen gerade in der Branche der Personaldienstleister abheben. Warum lohnt es sich anders zu sein und wie wird dieser Mut belohnt?
Roger Lothmann:
Indem wir unseren Lifestyle, unsere Menschlichkeit und Motivation ausdrücken, erreichen wir wöchentlich neue Follower.
Belohnt werden wir durch interne und externe Anerkennung und eine starke Identifikation der Mitarbeiter mit ZAQUENSIS. Durch Verlinkungen können wir Follower auch auf unsere Website führen und eine große Zielgruppe einfach erreichen. Hier leben wir die Corporate Social Responsibility und pflegen den Kontakt zu Mitarbeitern und Kunden.
Durch die Kommentarfunktionen können die Follower auf Posts reagieren, wodurch regelmäßig auch Dialoge zustande kommen. Aufgrund unserer Offenheit und der vielen internen Informationen kontaktieren uns auch oft interne Kandidaten. Unsere Follower mögen diese Transparenz, die das alltägliche Leben bei ZAQUENSIS (zumindest ansatzweise) erlebbar macht.
Tipps für die Praxis
Personaldienstleister die schnell, effizient und profitabel wachsen wollen, stehen beinahe unerschöpfliche Möglichkeiten und Chancen zur Verfügung um gute Kandidaten zu gewinnen. Neben Ausdauer, Fleiß und einer hohen Zielstrebigkeit gehört vor allem der Mut, anders zu sein und sich von der Masse abzuheben dazu. Auch helfen einige wichtige Regelnd dabei, nicht nur im Social Media Recruiting erfolgreich zu sein und zu bleiben.
Regel Nr. 1: Erst geben, dann nehmen.
Treffender hätte es Roger Lothmann nicht ausdrücken können: „Indem wir unseren Lifestyle, unsere Menschlichkeit und Motivation ausdrücken, erreichen wir wöchentlich neue Follower.“
Social Media ist keine Einbahnstraße. Hier gelten die klassichen Regeln des Netzwerkens und vor allem der Kommunikation. Wer auf Dauer nur seine Botschaften verbreitet, ohne dabei mit der gewünschten Zielgruppe in Austausch zu gehen, wird langfristig über die Ergebnisse frustriert und enttäuscht sein.
Regel Nr. 2: Aktiv statt passiv.
Um die gewünschten Bewerber, Reichweite und notwendige Aufmerksamkeit zu erzielen, reicht es nicht aus nur im eigenen Kanal zu posten um darauf zu hoffen, dass Interessierte von allein kommen. Wer die Aktivitäten von ZAQUENSIS genauer betrachtet wird feststellen, dass Stellenangebote auch in den „regionalen Jobbörsen“ der speziellen Facebook-Gruppen ihren Platz und vor allem ihre Zielgruppe finden. Die Mitarbeiter sind aktiv und teilen fleißig die Inhalte. Das ist Best Practice und professionell.
Schnell, authentisch und vor allem relevant auf Fragen antworten. Hier geht ZAQUENSIS ebenfalls mit gutem Beispiel voran.
Regel Nr. 3: Interessant und wertvoll.
„Das Gesetz des schnellen Daumens. Was nicht gefällt wird weggescrollt.“ Roman Rackwitz
Wer wenig bis gar keinen Nutzen für seine Leser stiftet, wird auch keine positive Resonanz in Form von Bewerbungen, Kommentaren, Weiterempfehlungen erhalten. Wie wäre es zum Beispiel mit Bewerbungstipps vom Profi, die Arbeitssuchenden dabei helfen, sich erfolgreich zu bewerben? Oder mit einer #Mondaymotivation? Hier punktet ZAQUENSIS ebenfalls auf ganzer Linie.
Regel Nr. 4:Symphatisch und echt sein.
Ein weiteres Best Practice Beispiel und wertvolle Tipps erhalten Sie im Interview mit Daniel Buscher: Wie eine echte Arbeitgebermarke zum Anfassen entsteht?
Treffen Ihre Bewerber auch in der Realität auf die Werte, für die Sie als Unternehmen einstehen? Wenn nicht, kommt gerade aus den Sozialen Netzwerken schnell die Retoure wie ein Boumerang zurück.
Regel Nr. 5: Einfach sozial.
Es wird immer Menschen geben, die sich gerade in der Anonymität des Internets selbst nicht immer sozial verhalten. Das trifft jedoch nicht für die Masse zu. Zeigen Sie, dass Ihr Unternehmen aus Menschen besteht. Unterstützen Sie andere, auch wenn auf den ersten Blick kein Nutzen für Sie rausspringt. Leben Sie vor, was Sie sich von anderen wünschen und bleiben Sie stets souverän.
Herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg!
Herzlichen Dank an Roger Lothmann für die Zeit und die Einblicke. Wer die Timline auf Facebook verfolgt weiß, dass die ZAQUENSIS Familie stetig wächst und ein „neues Zuhause“, das Support-Center of the Future entsteht.
Wir wünschen bei diesem und allen anderen ambitionierten Vorhaben weiterhin viel Erfolg und gute Geschäfte.
PS: Und wer denkt, dass hier Schluss wäre, der irrt sich. Wir sind gespannt auf das, was noch kommen wird!
Roger Lothmann
Vor über 20 Jahren begann Roger Lothmann seine Laufbahn als Niederlassungsleiter in der Personaldienstleistungsbranche. Schon damals war er sehr ehrgeizig und wusste, dass auch er ein großes Unternehmen aufbauen kann.
Ein Mann, ein Wort – am 13.06.1999 gründete er das Unternehmen ZAQUENSIS (damals noch ZAQ). Im Vordergrund stand dabei das Menschliche und bei ZAQUENSIS wird dieser Leitsatz bis heute gelebt: „Wenn der Mensch fehlt, fehlt das Wichtigste.“ Gestartet wurde damals mit einem weiteren Kollegen und einer Handvoll Zeitarbeitnehmern. Mittlerweile zählt ZAQUENSIS zu einem der ganz großen Personaldienstleister und ist mit 64 Service-Centern in 53 deutschen Städten vertreten. Zum Team gehören inzwischen über 4.600 Projektmitarbeiter und 290 interne Mitarbeiter. Seit Kurzem ist ZAQUENSIS auch international aktiv. Als einziger deutscher Partner gehört das Unternehmen zur europäischen Gruppe „House of HR“, die aus dem belgischen Personaldienstleister Accent hervorgegangen ist und heute aus sieben Firmen, unter anderem aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Polen, besteht.
Das Interview führte: Bianca Traber
Ehrgeizige Wachstumsziele von Personaldienstleistern messbar produktiver und profitabler gestalten; das ist meine Leidenschaft. In meinem Wachstumsblog schreibe ich über die Themen, die Personaldienstleistern dabei helfen, dauerhaft Ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und entschiedene Wettbewerbsvorteile auszubauen.
Mit einem Netzwerk von Branchen-Spezialisten arbeite ich für anspruchsvolle und ambitionierte Personaldienstleister, die Lust haben, messbar schneller und effizienter die richtigen Kunden und Bewerber zu gewinnen und sich gleichzeitig durch den Einsatz moderner Zusatzdienstleistungen einen Vorsprung am Markt sichern wollen.
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