Kaninchen: Verlegerverbände haben jetzt schon Angst vor der Schlange namens Google for Jobs
Kaum hat Google die Beta-Phase abgeschlossen und den produktiven Betrieb von Google for Jobs angekündigt, werden die Kaninchen dieser Welt, pardon, die Verlegerverbände, ganz unruhig und haben Angst vor der Schlange namens Google for Jobs. Dies geht zumindest aus der Pressemitteilung hervor, die heute in der digitalen Welt der Aufmerksamkeitsökonomie verbreitet wurde.
Der BDZV und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) haben heute in Berlin auf die Risiken hingewiesen, die von dem angekündigten Dienst „Google for Jobs“ ausgingen. Die Europäische-Kommission habe bereits mehrfach festgestellt, dass Google in verschiedenen Bereichen seine Marktmacht missbraucht, eigene Dienste bevorzugt und damit dem Wettbewerb sowie Verbrauchern geschadet habe. „Wir vertrauen daher darauf, dass die Wettbewerbsbehörden das neue Angebot von Google genau beobachten und, falls nötig, eingreifen werden“, teilten die Verbände gemeinsam mit. Die beiden Verlegerverbände mahnten in diesem Zusammenhang auch eine Überprüfung der Gesetzeslage an. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Maßnahmen der Kartellbehörden gegen Google oft zu spät und zu wenig effektiv erfolgt sind. Die Verbände warnten daher vor einer Verzerrung des vielfältigen und vitalen Markts der Jobsuche-Angebote in Deutschland.
Dabei steht der Hype um Google for Jobs in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Wirksamkeit.
Nach langem „Gedöns“, wie SPD-Frontfrau Andrea Nahles formulieren würde, ist Google for Jobs nun endlich in Deutschland angekommen – das Timing der Markteinführung erinnerte eher an Samuel Becketts „Warten auf Godot“ als an eine stringente Markteinführung, die man von einem Internet-Giganten erwartet hätte.
Stichproben (Der blinde Fleck in Buxtehude) haben gezeigt, dass Stellenanzeigen bei Google for Jobs überwiegend von Personaldienstleistern wie z.B. Raven51 oder Orizon stammen, die sich rechtzeitig um eine automatische Publikationsschnittstelle gekümmert haben. Stellenanzeigen von KMUs sind – Stand jetzt – Fehlanzeige, sie dürften von den detaillierten Anforderungen eher etwas überfordert wirken.
Der Hype um Google for Jobs hat sich auch bis zu den Black-Hat-Marketeers der Porno-Branche herumgesprochen, Hacker hatten kurzerhand den Apply-Button („Hier bewerben“) zu einem Link auf frivole Fotos von feschen Frauen umfunktioniert. Der betroffene Personaldienstleister Orizon war sicherlich „not amused“ und sorgte umgehend dafür, dass diese Hacks im digitalen Nirvana verschwinden.
Nun drücken also die Verlegerverbände vorsorglich auf den Panik-Schalter, ob vorher ein Reality-Check und eine Bestandsaufnahme gemacht wurde, erfährt die Öffentlichkeit nicht.
Viel wirkungsvoller wäre es gewesen, die taffe EU-Wettbewerbskomissarin Margrethe Vestager einzuschalten, denn sie hat nachgewiesenermaßen gezeigt, wie man Google in die Schranken weisen kann. Und die damit verhängten Strafen in Milliardenhöhe waren deftig.
Weiterführende Links:
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