Das Gros der deutschen Bewerber hat keinen Wunscharbeitgeber, auch wenn Karrierewebseiten seit Jahren etwas anderes behaupten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Employer Telling.
1.052 Befragte zeigen eine klare Tendenz.
Beauftragt von Employer Telling befragte das Marktforschungsinstitut respondi 1.052 Menschen mit akademischem Hintergrund, die sich in den vergangenen zwei Jahren beworben hatten. 70,2 % von ihnen antworteten auf die Frage, wo sie am liebsten arbeiten würden, keinen Wunscharbeitgeber zu haben. Die übrigen 29,8 % nannten in einem Freitextfeld so viele unterschiedliche Unternehmen, dass keines von ihnen über einen Anteil von etwas mehr als einem Prozent hinauskam. Die drei am häufigsten genannten Arbeitgeber waren übrigens Google, BMW und der „Öffentliche Dienst“.
Arbeitgeber-Rankings sind eher Marken-Rankings.
Arbeitgeber-Rankings sind schwer in Mode. Dabei werden Studierenden, Absolventen oder akademischen Berufsanfängern Listen mit mehr als 100 Unternehmen vorgelegt, deren Attraktivität als Arbeitgeber sie bewerten sollen. Die Gewinner dieser Rankings gelten fortan als Wunscharbeitgeber und werben mit diesem Titel auf Karriere-Portalen für sich. Die Studie von Employer Telling legt nun den Verdacht nahe, dass die Befragten solcher Rankings eher die Bekanntheit von Unternehmens-, Produkt- oder Dienstleistungsmarken bewerten als die Qualität der Arbeitgeberleistungen.
Employer Branding macht den Unterschied.
Zwar scheinen Listen mit Wunscharbeitgebern damit hinfällig geworden zu sein, doch letztlich ist das eine gute Nachricht – vor allem für den Mittelstand: Jedes Unternehmen hat die Chance, gute Leute zu finden, da Bewerber selten auf einen bestimmten Arbeitgeber fixiert sind. Folglich lohnt es sich für Unternehmen auch, an der eigenen Arbeitgeberattraktivität zu feilen und eine gut kommunizierbare Employer Brand aufzusetzen.