Social Jobs Partnership: Facebooks Fata Morgana
von Gerhard Kenk (Crosswater Job Guide)
Die Gerüchteküche brodelte schon lange, nun folgte am 14. November 2012 die offizielle Ankündigung: Facebook lancierte nach monatelanger Vorbereitung offiziell die Social Job Partnership.
Der Hype über die neue Facebook-Jobbörse nahm exponentiell zu, die Medien überschlagen sich vor Begeisterung – auf den zweiten Blick entpuppt sich die neue Facebook-Jobbörse als Fata Morgana.
Geschickt kombinierten einige Medien eine Goldgräberstimmung um alle Themen, die um Social Media Recruiting kreisen mit einer Totengräberstimmung, wenn es um die Zukunft der etablierten Jobbörsen-Branche geht.
Ganz weit aus dem Fenster lehnt sich beispielsweise der Journalist J.J. Colao vom renommierten Forbes Magazin, wenn er kategorisch den Tod der etablierten Jobbörsen wie Monster konstatiert:
„It is certain that traditional online job boards like Monster.com are on the way out.“
In einer solchen überbordenden Hype-Phase schadet es nicht, sich die Funktionen und Fakten der neuen Facebook-Jobbörse einmal in Ruhe anzuschauen und sich anhand einiger Stichproben ein Bild über die neue Social Jobs Partnership zu machen.
Dabei werden folgende Fragestellungen näher betrachtet:
- Was ist eigentlich die Social Job Partnership?
- Welche Funktionalitäten bietet die Facebook-Jobbörse?
- Welcher Integrationsgrad bietet die Suche nach Jobangeboten?
- Wie viele Jobangebote gibt es auf Facebook?
- Wie vergleichen sich die Anzahl Jobangebote auf Jobvite und auf Facebook?
- Wie vergleichen sich die Stellenangebote auf Facebook und bei anderen Wettbewerbern?
- Wie viele Jobangebote auf Facebook sind maximal sichtbar?
- Audienz-Analyse: Welche Relevanz hat die Zielgruppe?
Facebook in Zahlen
- Gründungsjahr: 2004
- Anzahl Mitarbeiter: 4.331
- Marktwert: 56,9 Mrd. $
- Umsatz: 4,6 Mrd. $
- Gewinn / Verlust: -0,1 Mrd. $
1. Was ist eigentlich die Social Job Partnership?
Facebook beschreibt die Social Job Partnership in einer Pressemitteilung als eine Social Job App, die Stellenanzeigen von Social Job Search- und Recruiting-Unternehmen aggregiert. Bei dieser Initiative haben Facebook, das U.S. Department of Labor, NACE (National Association of Colleges and Employers), die DirectEmployers Association, die NASWA (National Association of State Workforce Agencies zusammen gearbeitet. Hinzu gekommen sind die im Bereich Social Job Recruiting tätigen Firmen:
- Branchout: Ein Social Media Karriere-Profiler
- US.jobs: Ein Karriereportal mit Stellenangeboten von US-Behörden
- Jobvite: Eine Social-Media-Jobbörse auf der Basis von Facebook-Funktionalitäten
- Work4labs: Anbieter von Facebook-basierten Recruiting-Tools
- Monster: Ein weltweit operierendes Karriereportal
Einige Journalisten tun sich sichtlich schwer, die Facebook Social Job Partnership nach ihrer Typologie und Struktur richtig einzuordnen. Ist es eine Jobbörse, eine Jobsuchmaschine, eine Medienkooperation, ein Traffic-Affiliate-Program oder was? Die Facebook Social Job Partnership bietet von jedem dieser Jobboard-Typen etwas – auf eingeschränktem Niveau.
2. Welche Funktionalitäten bietet die Facebook-Jobbörse?
Die Social Job Partnership ist eine Ansammlung von Stellenangeboten aus fünf unterschiedlichen Quellen (BranchOut, Jobvite, Monster, US-Jobs und Work4labs). Facebook selbst akquiriert also keine Stellenanzeigen von Arbeitgebern, sondern führt ein „Re-publishing“ bereits anderweitig veröffentlichter Jobanzeigen durch – alle angezeigten Stellenangebote sind also bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden.
Beim Aufruf der Facebook-Jobbörse muss der Jobsuchende zunächst anhand eines Reiters einen von fünf voreingestellten Anbietern (Branchout, Jobvite, Monster, US.jobs oder Work4labs) auswählen. Danach kann er die Suchfunktion mit Hilfe einer Freitext-Suche oder einer Orts- und Umkreissuche durchführen. Mit Hilfe einer strukturierten Kategorie- / Sub-Kategorie können Stellenangebote nach 22 Hauptkategorien sowie 245 Unterkategorien ausgewählt werden. Soweit so gut. Die Überraschung für den Stellensuchenden offenbart sich bei der Trefferliste: Es werden maximal 500 Treffer angezeigt, 10 Jobs pro Seite. Wenn keine interessanten Jobangebote gefunden wurden, muss dieser Suchvorgang mit dem nächsten Jobanbieter wiederholt werden, im Zweifelsfall also fünf getrennte sequentielle und zeitraubende Suchvorgänge.
3. Welcher Integrationsgrad bietet die Suche nach Jobangeboten?
Die Stellenangebote werden jedoch nicht integriert dargestellt, sondern wie in einem Silo bleiben die Jobs getrennt voneinander. Wer als Jobsuchender nun ein Stellenangebot als „Pest Control Service Technician“ sucht, muss insgesamt fünf getrennte Suchvorgänge in jedem einzelnen Silo durchführen.
Eine weitere gravierende Einschränkung ist die Tatsache, dass diese Jobangebote bei der normalen Facebook-Suche nicht integriert sind. Wer also auf der Suchmaske seines persönlichen Facebook-Accounts nach dem Stellenangebot für „Pest Control Service Technician“ sucht, erlebt sein blaues Wunder – es erscheinen keine diesbezüglichen Treffer. Somit stellt die nicht realisierte Integration der Stellenangebote bei der Suche nach Jobs ein schwerwiegendes Manko für den Jobsuchenden dar. Aufgrund dieser Einschränkungen könnte man dieses künstliche Gebilde auch als eine „Penta-Silo-Jobbörse“ bezeichnen.
4. Wie viele Stellenangebote gibt es wirklich auf Facebook?
Auf den ersten Blick erscheinen die 1.9 Millionen Stellenangebote, die Facebook ganz demonstrativ anzeigt, als eine enorm große Zahl. Eine Stichprobe nach Stellenangeboten für Human Resources, das Gesundheitswesen (Medical) sowie Vertrieb / Sales gibt einen Vorgeschmack, dass es mit großen Zahlen doch etwas hapert.
Die Ergebnisse der Stichprobe für drei beispielhafte Tätigkeitsgebiete pro Facebook-Partner-Börse:
Anzahl Treffer |
BranchOut |
Jobvite |
Monster |
US Jobs |
Work4Labs |
Total |
Human Resources |
203 |
500 |
500 |
100 |
500 |
1803 |
Medical / Health |
123 |
304 |
0 |
100 |
0 |
527 |
Sales |
435 |
500 |
500 |
100 |
0 |
1535 |
5. Wie vergleichen sich die Anzahl Jobangebote auf Jobvite und auf Facebook?
Die Relevanz der oben dargestellten Trefferzahlen zeigt sich im Vergleich mit anderen Jobportalen. Eine erste Stichprobe enthüllt den gravierenden Unterschied bei der Trefferquote zwischen Facebook und Jobvite.
Die Bilanz im direkten Vergleich fällt ernüchternd aus: Jobvite bietet für die drei Tätigkeitsbereiche insgesamt über 31.000 Jobangebote, während Facebook mit allen fünf Partnerbörsen auf lediglich 1.304 Stellen kommt, das sind gerade einmal 4,2 Prozent des Jobvite-Angebots.
6. Wie vergleichen sich die Stellenangebote auf Facebook und bei den Wettbewerbern?
Wie sind nun die 1.9 Millionen Stellenangebot auf Facebook Social Jobs einzuordnen, sind es relativ viele oder eher relativ wenige Jobs?
Ein Blick auf vergleichbare Jobbörsen liefert erhellende Antworten. Die US-Jobbörse von Careerbuilder.com bietet stand heute insgesamt über 340.000 Stellenanzeigen für den amerikanischen Arbeitsmarkt. Facebook Social Jobs hat nach eigenen Angaben 1.9 Millionen Stellenangaben. Die in Deutschland operierende Jobsuchmaschine iCjobs.de verfügt – in einem im Vergleich zu den USA wesentlich kleineren Arbeitsmarkt – beachtliche 2 Millionen Jobanzeigen, knapp mehr als Facebook. Die Jobsuchmaschine Indeed.com verzeichnet in den USA ebenfalls 2 Millionen Stellenangebote und damit ebenfalls mehr als Facebook.com. In einer eigenen Liga spielt die Jobbörse von Careerjet.com: Dort finden Stellensuchende eine immense Zahl von über 11 Millionen Jobangebote aus den USA, nahezu das 6fache des Facebook Job-Datenbestands.
7. Wie viele Jobangebote sind auf Facebook maximal sichtbar?
Die Fata Morgana der 1.9 Millionen Stellenangebote
Es ist eigentlich nicht nachvollziehbar, wie Facebook auf die aktuelle Gesamtzahl der 1.9 Millionen Stellenangebote kommt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Frage, wie viele der 1.9 Millionen Stellenangebote ein Jobsuchender je zu Gesicht bekommt, wie viele dieser Jobangebote überhaupt sichtbar sind.
Aufgrund der selbst auferlegten Suchblockade von maximal 500 Stellenangeboten pro Silo können bei insgesamt 245 Kategorien bzw. Subkategorien pro Jobpartner lediglich 612.500 Stellenangebote maximal angezeigt werden – unter der wohlwollenden Annahme, dass jeder Facebook-Jobpartner auch auf diese Höchstzahl kommt. So ergibt sich die einfache Rechnung: von den derzeit postulierten 1.9 Millionen Jobangeboten sind maximal 612.500 davon sichtbar (500 Jobs pro Partnerbörse, 5 Partner, 245 Kategorien/Subkategorien) eine Quote von lediglich 32%.
8. Audienz-Analyse: Welche Relevanz hat die Zielgruppe?
Facebook kündigte nur wenige Tage nach dem Start von Social Job Partnership an, dass 1.9 Millionen Stellenanzeigen verfügbar sind. In der Pressemitteilung liest sich das dann so – der Hinweis auf die mehr als eine Milliarde Facebook-Mitglieder darf dabei natürlich nicht fehlen:
At launch, the app will aggregate job listings from social job search and recruiting companies that have already been trying separately to tap the reach of Facebook, which has more than 1 billion members worldwide.
(Quelle: Facebook)
Umnebelt von der großen Zahl
Facebook hätte in der Pressemitteilung ohne weiteres klar stellen können, dass die verfügbaren Stellenangebote ausschließlich für den US-Arbeitsmarkt gelten und dass die entsprechende Reichweite sich auf die amerikanischen Facebook-Mitglieder von 168 Millionen Menschen bezieht. Doch es ist verführerisch, in der Öffentlichkeit mit großen Zahlen zu kokettieren, und so schrauben die Facebook-PR-Manager die Audienz-Zahlen gerne auf 1 Milliarde hoch – unabhängig von der tatsächlichen Zielgruppen-Relevanz.
Ein Blick auf die Struktur der Audienz-Zahlen (erhoben mit Facebooks Advertising Manager) vermittelt ein differenziertes Bild.
- Die weltweite Anzahl Facebook-Mitglieder ist eine Milliarde Menschen (=100%)
- Das Angebot der Facebook-Jobbörse beinhaltet ausschließlich Stellenangebote aus den USA, demzufolge ist die amerikanische Zielgruppe rund 168 Millionen Menschen bzw. 16,8 % des gesamten weltweiten Facebook-Mitgliederbestands.
- Da Kinder, Schüler oder Pensionäre in der Regel nicht aktiv am Arbeitsmarkt in Erscheinung treten, gelten Mitglieder in einer Altersgruppe von 25 bis 45 Jahren als eigentliche Zielgruppe für den Arbeitsmarkt. Das sind 72 Millionen Mitgliedern in den USA oder 7,2% der gesamten Facebook-Mitgliedschaft.
- Berücksichtigt man weitere Einschränkungen und Segmentierungen des Arbeitsmarktes wie beispielsweise Mobilität oder berufliche Qualifikation oder Spezialisierung, so reduziert sich die Gesamtzahl der Zielgruppe noch weiter.
- So ergibt sich anhand einer Stichprobe für das berufliche Interessengebiet „Human Resources Management“ noch etwa 40.000 Facebook-Mitglieder – im Großraum San Francisco (Radius 25 Meilen) sind es dann noch ganz 520 Mitglieder, die für ein Stellenangebot im Tätigkeitsfeld „Human Resources Management“ als potentielle Kandidaten in Frage kommen.
- Im Vergleich mit Deutschland ergibt die gleiche Audienz-Analyse für Köln eine Zielgruppe von 1.260 Facebook-Mitgliedern.
Audienz-Analyse | Anzahl | Prozent |
Audienz weltweit |
1.000.000.000 |
100 |
Audienz USA |
168.494.580 |
16,849458 |
Altersgruppe 25 – 45 Jahre |
72.208.600 |
7,22086 |
Interessengebiet HR Management |
40.120 |
0,004012 |
San Francisco, 25 miles radius |
520 |
0,000052 |
Die Flut hebt alle Boote
Diese maritime Erkenntnis ist Küstenbewohnern allgegenwärtig, doch es gibt auch berühmte Ausnahmen: Die Titanic, einst der Stolz der Passagierfahrten aus dem letzten Jahrhundert, wurde ein Opfer menschlicher Überheblichkeit und liegt nun auf dem Boden des Atlantiks. Ein anderes berüchtigtes Beispiel ist das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“, welches von einem dilettierenden Kapitän punktgenau auf einem Felsen geparkt wurde – und nun sichtbar für alle ein weiteres Beispiel menschlicher Hybris abgibt. Die Titanic und die Costa Concordia haben sich dem maritimen Grundsatz der Flut entzogen. Facebooks Jobbörse ist seit ihrem Start den Grundsätzen der „Digitalen Flut“, nämlich der Meinungen ihrer Nutzer und dem Vergleich mit dem Wettbewerb ausgesetzt. Schon jetzt zeigt sich, dass der Qualitätsabstand zwischen Facebooks Fata Morgana und den etablierten Karriereportalen sich vergrößert hat.
Die Mängelliste:
- Die Facebook-Jobbörse ist zunächst ein auf die USA begrenztes Angebot, der internationale Roll-out mit landesspezifischen Sprachen und Funktionalitäten dürfte nur mit einem erheblichen Zeitaufwand realisierbar sein.
- Die Stellenangebote sind bereits vorab auf den Portalen der Social Job Partners erschienen.
- Die Aktualisierung der Jobs ist holprig. Beim Start am 14. November 2012 waren lt. Facebook-Anzeige 1.7 Millionen Total Jobs vorhanden, am 21. November waren es 1.912.369 Stellenangebote, seither wurden bis heute (10.12.2012) keine neuen Jobs mehr eingestellt – oder gelöscht.
- Das Angebot begrenzt sich derzeit auf fünf Social Job Partners.
- Bei der Suche nach Stellenangeboten ist die Trefferliste derzeit auf maximal 500 Jobangebote limitiert.
- Die Suche nach Jobs ist nicht integriert über alle Angebote, jeder der fünf Job-Silos muss separat durchsucht werden.
- Die Jobangebote sind nicht in der allgemeinen Facebook-Suchbox auffindbar und demzufolge nicht integriert.
- Die Social Job Partner bieten auf ihren eigenen Karriereportale ein Mehrfaches der bei Facebook verfügbaren Jobangebote.
- Jobsuchmaschinen und Karriereportale des Wettbewerbs bieten wesentlich mehr Stellenangebote.
- Von den angeblichen 1.9 Millionen Stellenangeboten sind derzeit maximal 32% sichtbar.
Die dilletantische Konzeption und Umsetzung der Facebook Penta-Silo-Jobbörse wird voraussichtlich nicht die Nemesis des Wettbewerbs nach sich ziehen, sie werden sich eher still ins Fäustchen lachen. Erst der Vergleich mit einem minderwertigen Jobbörsen-Angebot zeigt allen Nutzern, den Jobsuchenden und den Arbeitgebern deutlich auf, welche Qualitäten die klassischen Jobbörsen und Jobsuchmaschinen sich im Laufe der Jahre erarbeitet haben.
Strategische Implikationen
Obwohl der Launch der Facebook-Jobbörse zunächst dilletantisch umgesetzt wurde, sollten die strategischen Aspekte im Wettbewerb um Mitgliedschaftsprofile und deren Monetarisierung nicht ausser acht gelassen werden.
Giganten des Internet-Markts lassen sich von anfänglich suboptimalen Implementierung neuer Angebote – wie es erst kürzlich von Apple mit dem fehlerbehafteten Launch ihrer Mapping-App demonstriert wurde – nicht aufhalten. Und auch der Suchmaschinengigant Google blickt auf eine lange Liste von Produktentwicklungen zurück, deren Lebens- und Nutzungsdauer sehr überschaubar war. Schnelle und oft unzureichend vorbereiteten Markteinführungen neuer Angebote gehören zur Standardvorgehensweise unzähliger Start-ups und etablierter Internet-Schwergewichte.
Das neue Facebook-Jobangebot wird unmittelbare Auswirkungen im Wettbewerb für Mitglieds-zentrierte Portale wie Google+, LinkedIn, XING oder Experteer haben.
Für jeden einzelnen Wettberwerber kommt es darauf an, in welchem Maße eine Reihe von strategischen Zielen erfolgreich erreicht werden:
- Dynamischer, quantitativer Wachstum des Mitgliedsbestands
- Qualitative Verbesserungen der Mitgliedsprofil-Informationen (demoskopische Angaben, Ausbildungs- und Karriere-Informationen, Kenntnisse und Fähigkeiten, Interessengebiete usw.)
- Vernetzung der Mitgliedsprofil-Informationen nach den Konzepten von BranchOut, BeKnown oder Emplido
- Steigerung des Nutzungsmehrwert und der Kollaboration der Mitglieder untereinander
- Steigerung bzw. Integration der Funktionalität (e-Mail, SMS, Twitter, Fotoposting, Location-Posting, Präferenz-Postings, relevanter Meinungsaustausch in dedizierten Diskussionsgruppen usw.)
- Vernetzung der Mitgliederprofile mit kommerziellen Anbietern basierend auf präzisen Matching-Alghoritmen zur Monetarisierung der Plattform.
Hierbei geht es zunächst nur vordergründig um den quantitativen Ausbau des Mitgliederbestands. Kandidaten-zentrierte Portale müssen ihr Angebot ausweiten, um die Mitgliedsprofile nicht bei einer rein statischen digitalen Visitenkarte zu belassen sondern Funktionen entwickeln und ausbauen, um den Mitgliedern einen Mehrwert zu bieten. Eine weitere Rolle spielt die Positionierung der Social/Commercial Media Portale. Längst geht es nicht mehr darum, ob LinkedIn oder XING für geschäftliche Kontakte besser geeignet ist oder ob Google+ im Vergleich zu Facebook das bessere Social Media Portal darstellt. Mit Reserachgate (www.researchgate.net) zeigt ein Start-up auf, daß Forscher und Wissenschaftler mit Hilfe eines fachlich-beruflich fokussierten Netzwerkes vom Grundgedanken der Kollaboration profitieren können.
Allerdings zeigt das Beispiel der Facebook Social Jobs Partnership, daß eigentlich das enorme Potential des Matchings von Mitgliedsprofilen (Kenntnisse, Fähigkeiten) und Stellenangeboten (Anforderungen und Qualifikationen) kaum erfüllt wird. Die Suche nach Stellenangeboten muß von den Facebook-Mitgliedern wie in den Gründungsjahren der Jobbörsen durchgeführt werden. Vielleicht bringt die Zukunft ja solche Überraschungen.
Fazit
Für Jobsuchende gibt es wesentlich bessere Alternativen (z.B. Jobsuchmaschinen), mehr Stellenangebote zu finden, die besser integriert sind und zudem auch zeitnah aktualisiert werden. Arbeitgeber sind gut beraten, wenn sie ihre Kandidatensuche nicht ausschließlich auf solchen Hype-Plattformen wie Facebooks Social Job Partnerships konzentrieren. Als erster Schritt ist der Reality-Check anhand einer Audienz-Analyse via Facebooks Advertising Manager immer sinnvoll. Trotz Social Media Recruiting à la Facebooks Fata Morgana führt für die Publikation von Stellenanzeigen kein Weg an einer Multi-Channel-Strategie (Unternehmenskarriereseite, Jobbörsen-Kombi, Jobsuchmaschine, Social/Commercial Networks) vorbei. Es bleibt abzuwarten, ob, wann und wie Facebook eine Jobbörsen-Plattform für Deutschland lanciert.
Weiterführende Links
Facebook Social Job Partnership
Jobstriker – eine Facebook-Jobbörse von Atenta
Facejobs von rexx Systems
Online-Recruiting.net: Huch – die Facebook Jobbörse ist da
3 Comments
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