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Mehr als ein HR-Blog: Vor 19 Jahren wurde Crosswater Job Guide gegründet

Von Gerhard Kenk, Gründer von Crosswater Job Guide

Zugegeben, ein 19-jähriges Betriebsjubiläum ist nicht gerade eine runde Zahl, doch in der schnellen disruptiven Welt des #Neuland Internet ist dieser Zeitraum schon beachtlich. Als am 1. Februar 2000 Crosswater Job Guide (damals noch unter dem Namen „Crosswater Systems“) lanciert wurde, befand sich das Internet in einer „Boom-or-Bust“ Phase und trotz der berüchtigten Dot.Com-Krise begannen die ersten Gehversuche, das Recruiting durch elektronische Jobbörsen grundlegend zu revolutionieren.

Schon damals waren Jobbörsen wie Jobpilot, Jobware, Monster, Stellenanzeigen.de oder Stepstone in Betrieb und mehr als 450 Jobbörsen in Deutschland waren angetreten, um unter dem Schutzschirm der hochpreisigen Print-Stellenanzeigen den Markt gravierend zu verändern.

Gerhard Kenk

Mit Zitronen gehandelt

Doch der Markt der Jobbörsen funktionierte nicht ganz reibungslos, angesichts der Vielzahl der betriebenen Jobbörsen blieb die Markttransparenz auf der Strecke. Am Beispiel des Gebrauchtwagen-Handels machte Nobelpreisträger George Akerlof die Folgen der Informationsasymetrie als Markthindernis deutlich.

George A. Akerlof: Nobelpreis für Zitronen-Markt-Modell. Foto: Noah Berger

Als Marktversagen wird in der neoklassischen Theorie eine Situation bezeichnet, in der in einem freien Markt ein gemäß dem Interesse der Marktteilnehmer suboptimales Ergebnis erzielt wird. Das kann verursacht werden durch

1) Öffentliche Güter (Trittbrettfahrerproblem)
2) Externalitäten (Entstehende Kosten werden auf Dritte abgewälzt)
3) Natürliche Monopole (Markteintrittskosten für Konkurrenten zu hoch)
4) Informationsasymmetrien

Unter Informationsasymmetrien versteht man eine Situation, in der einige Marktteilnehmer einen mitunter deutlichen Informationsvorsprung gegenüber anderen Marktakteuren haben, der ihre Position z.T. erheblich stärkt und dessen Überwindung hohe Kosten verursachen würde. Diesen Vorsprung können die besser Informierten gegenüber den schlechter Informierten ausspielen.

George A. Akerlof, dem zusammen mit Michael Spence und Joseph E. Stiglitz 2001 der Wirtschaftsnobelpreis für ihre Analyse von Märkten mit Informationsasymmetrie verliehen wurde, beschrieb das Problem erstmals in seinem im Jahre 1970 veröffentlichten Artikel „The Market for Lemons“.
Darin beschreibt er die Problematik, dass Käufer eines Produktes – im Gegensatz zu den Verkäufern – bei Vertragsabschluss nur unvollständige Informationen über das Produkt besitzen. Als Beispiel führt er den Markt für Gebrauchtwagen an, in dem qualitativ hoch- und minderwertige Autos (lemons) verkauft werden. Der Käufer kann dabei aufgrund seiner schlechten Informationslage nicht entscheiden, ob das Auto ein gutes oder schlechtes ist und wird sich dadurch im Zweifel für ein günstiges Auto entscheiden, um einen Fehlkauf zu vermeiden.
(Quelle: Freitum)
Auch der Markt der elektronischen Jobbörsen zeigte eine hohe Intransparenz, bedingt durch die große Zahl der schon damals in Deutschland betriebenen Jobbörsen. Mehr Transparenz – das war die grundlegende Motivation für Crosswater Job Guide – und ist es bis zum heutigen Tag geblieben.
Mehr Transparenz im Recruiting
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Im Mittelpunkt der Transparenz-Initiative steht das Jobbörsen-Verzeichnis. Hier können sich Arbeitgeber und Bewerber über die einzelnen Marktteilnehmer informieren und die wesentlichen Performance-Kriterien der Jobbörsen analysieren. Im Rahmen einer  Zielgruppen-Einteilung gehören pro Jobbörse Zahlen wie
  • Anzahl der publizierten Stellenanzeigen
  • Besucherreichweite
  • BE/ST-Ratio.

Die von Crosswater formulierte BE/ST-Ratio ist das Verhältnis der Anzahl Besucher (Reichweite) zur Anzahl der publizierten Stellenanzeigen. Diese Kennzahl sagt aus, wie viele Besucher eine Stellenanzeige durchschnittlich gesehen hat.

Die Ergebnisse der Jobbörsen-Kompass-Umfrage tragen ebenfalls dazu bei, die zahlreichen Jobbörsen nach Kriterien wie Nutzer-Zufriedenheit, Suchqualität oder Weiterempfehlungsrate aus Bewerbersicht zu analysieren. Mit aktuell mehr als 40.000 Beurteilungen bieten diese Ergebnisse eine Entscheidungshilfe: Recruiter können solche Jobbörsen erkennen, auf denen sich die potentiellen Wunschkandidaten tummeln, Jobsuchende erfahren, mit welchen Jobbörsen ihre Peers zufrieden sind.

Im Gegensatz zu angelsächsischen Ländern oder Österreich sind Gehaltsinformationen noch eine letzte Transparenz-Tabu-Zone. Die Crosswater-Datenbank zu Gehaltsvergleichen stellt mit über 50.000 Einträgen eine Meta-Analyse zur Verfügung. Bewerber können sich über die durchschnittlichen Gehälter nach Branche, Tätigkeit, Funktion und Erfahrung orientieren und so gut vorbereitet in potentielle Gehaltsverhandlungen im Jobinterview gehen.

Der technologische Fortschritt wirkte sich natürlich auch auf das Design und den Maschinenraum aus. Vor 12 Jahren wurde die Publikationstechnologie auf WordPress umgestellt, alle Informationsverzeichnisse basieren seither auch einer Datenbank-Technologie (php, MySQL).

Warten auf Godot – warten auf Google4Jobs

Natürlich spielen Analysen und Berichte eine wichtige Rolle. Am Anfang der Berichterstattung stand eine Analyse über Monster und Jobpilot (Jobpilot wird auf Gegenwind getrimmt – Stepstone steht vor der Geröllhalde der Expansionsstrategie). Dem Hype um die Markteinführung von #Google4Jobs zerrte an den Nerven. Insbesondere Recruiter in Deutschland stellten sich die Frage, was früher kommt: Godot oder Google4Jobs. Der Autor hat die Wartezeit genutzt, um hinter die Kulissen der vermeintlichen Jobbörsen-Revolution zu schauen (Wohin führt die Revolution der Stellenanzeigen? Innovationen von Google, Glassdoor und Indeed).

Evidenz statt Voodoo

Mit diesem Motto geht es weiter.

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