New Work: Wie gut sind Deutschlands Unternehmen aufgestellt?
Gastbeitrag von Elena Geiger
Moderne Büros, Home-Office und Obstkorb – immer mehr Unternehmen erhoffen sich durch nach „New Work“ klingende Benefits auch beim Recruiting einen entscheidenden Vorteil. In Zeiten des Fachkräftemangels und des „War for Talents“ muss qualifizierten Bewerbern schließlich vor Augen geführt werden, was das Unternehmen ihnen bieten kann. Aber wie viel New Work steckt tatsächlich in Deutschlands Unternehmen?
Eine neue Infografik des OTTO Newsroom zeigt den Status Quo anhand von vier Faktoren, die für die „neue Arbeitswelt“ von Bedeutung sind: Flexibilität, flache Hierarchien, Agilität und Digitalisierung. Die Bilanz: Viele Unternehmen sind von der Arbeitswelt der Zukunft noch weit entfernt. Es gibt außerdem große Unterschiede zwischen einzelnen Branchen.
Flexibilität: Versicherungen und Banken vorne
Modelle zur flexiblen Arbeitsgestaltung sind ein zentraler Faktor des New-Work-Konzepts: Angebote wie Remote Work, flexible Arbeitsplätze und Kinderbetreuung ermöglichen effektives und situationsgebundenes Arbeiten. In dieser Disziplin liegt die Versicherungsbranche mit 17,16 Prozent ganz vorne, gefolgt vom Bankwesen mit 10,92 Prozent. In den jungen Branchen EDV/IT und Internet/Multimedia dagegen bieten nur rund sieben Prozent der Unternehmen flexible Arbeitsmodelle an.
Flache Hierarchien findet man eher in IT- und Internetunternehmen
Anders sieht es beim Thema flache Hierarchien aus. Im Rahmen der „Leadership Survey 2018“ von Kienbaum & StepStone wurden 15.300 Fach- und Führungskräfte unter anderem gefragt, wie hierarchisch sie die Organisationsstruktur in ihrem Unternehmen einschätzen. Die Antworten konnten auf einer Skala von 1 (hierarchisch) bis 4 (flach) gegeben werden. Hier befinden sich IT/Internet und Telekommunikation mit einem Mittelwert von 2,45 auf den vordersten Plätzen; Banken sind mit einem durchschnittlichen Wert von 1,82 weit abgeschlagen.
Auch beim Thema Agilität hat die Internetbranche die Nase vorn
Agilität gehört zu den wichtigsten Zielen im Projektmanagement und bezeichnet die flexible Gestaltung von Strukturen und Prozessen, sodass diese bei sich ändernden Bedingungen schnell angepasst werden können. Bei der Umsetzung scheint es allerdings zu hapern: Wie das „Agilitätsbarometer“ von Haufe in Zusammenarbeit mit Promerit zeigt, werden agile Arbeitsweisen insbesondere von Mitarbeitern kaum eingesetzt, nämlich nur zu zehn Prozent.
Und wie sieht es bei den Vorgesetzten aus? In einer Studie des Beratungsunternehmens Korn/Ferry wurden Führungskräfte anhand ihrer Lernagilität eingestuft – die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen und das Erlernte in neuen Situationen anzuwenden. Das Ergebnis zeigt, dass es auch hier Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen gibt. Die höchste Lernagilität wurde bei Führungskräften in der Pharmaindustrie festgestellt (ca. 60 Prozent), gefolgt von Technologie (58 Prozent) und Handel (57 Prozent). Das Schlusslicht bildet die Automobilbranche mit 47,2 Prozent.
Digitalisierung: Vielen Unternehmen fehlt nach wie vor der Weitblick
Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und -umgebungen ist für die Arbeitswelt der Zukunft essenziell. Trotzdem ist sie in vielen Unternehmen noch nicht strategisch verankert – ein wesentlicher Grund hierfür sind laut einer Studie von TCS und Bitkom vor allem die Anforderungen an die IT-Sicherheit. Entsprechend niedrig (bzw. nicht vorhanden) ist das für Weiterbildungen im Bereich Digitalisierung eingeplante Budget.
Wenig überraschend: Die Informations- und Kommunikationsbranche ist in dieser Kategorie besonders gut aufgestellt; in 89 Prozent der befragten Unternehmen gibt es eine strategische Verankerung der Digitalisierung. In anderen Branchen sind es deutlich weniger, wie etwa in der Automobilbranche mit 72 Prozent.
Über die Autorin:
Elena Geiger ist Content Marketing Manager bei Peak Ace AG