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Was wird das Top-Thema in 2017 sein? HR-Blogger antworten

von Helge Weinberg

Blogger sind bei Trends immer schnell an Bord. In der Vergangenheit waren es Social und Mobile Recruiting, dann kamen Active Sourcing, Candidate Experience und schließlich Cultural Fit hinzu. Was wird in HR in diesem Jahr eine Rolle spielen? Crosswater-Redaktionsmitglied Helge Weinberg hat diese Frage einigen HR-Bloggerinnen und -Bloggern gestellt. Hier kommen ihre Antworten.

Erkennen HR Blogger die wichtigen Trends?
Wie sehen HR Blogger die wichtigen Trends?

Christoph Athanas
Christoph Athanas

 

„Ich sehe kein singuläres Top-Thema in 2017, sondern eine verstärkte Beschäftigung mit bestehenden Herausforderungen und Trends. Vorne weg dürfte dabei die Digitalisierung von Recruiting und Personalmarketingaktivitäten stehen. Außerdem bleibt Kultur ein wichtiges Thema: Nach außen im Sinne von Cultural Fit im Recruiting und nach innen als wesentlicher Aspekt für die Mitarbeiterbindung. Die Trends der vergangenen Jahre setzen sich verstärkt fort: Digitalisierung einerseits über entsprechende Tools, beispielsweise für People Analytics, andererseits auch als Change in Form einer Auseinandersetzung mit Unternehmenskultur und dem Mind Set der HR-Akteure. Schlagworte, welche die Übersetzung dieses Mega-Trends in Handlungen übersetzen, sind beispielsweise Analytics, Candidate beziehungsweise Employee Experience und Cultural Fit.“

Christoph Athanas, Geschäftsführer der meta HR Unternehmensberatung GmbH http://blog.metahr.de/

 

 

Barbara Braehmer
Barbara Braehmer, Intercessio Personalberatung

„Wir sind nun im Internet der Dinge und müssen uns noch mehr mit künstlicher Intelligenz (AI) anfreunden, da diese immer mehr in alle Lebens- und Arbeitsbereiche einzieht.

 

Augenblicklich zeigen sich diese komplexen Programme in der HR-Praxis noch in Form verschiedener digitaler Tools: Intelligente Software, die hilft, Kandidaten oder Informationen über Kandidaten zu finden oder die als Bots auf Karriereseiten selbstständig erste Gespräche mit Bewerbern führen. Doch längerfristig wird diese immer mehr ganze Arbeitsschritte dort übernehmen können, wo es sich um Routine-Aufgaben handelt.“

Barbara Braehmer, Geschäftsführerin der Intercessio GmbH https://intercessio.de/blog/

 

 

Joachim Diercks
Joachim Diercks

„In 2017 werden Algorithmen bei der Personalgewinnung mitmischen. Zahlreiche Unternehmen haben inzwischen sogenannte Matchingverfahren zur beruflichen Orientierung oder als Auswahlinstrument eingeführt. Google bastelt fleißig an seiner Cloud Jobs API und die Europäische Kommission mischt mit dem ESCO Projekt in diesem Thema mit.

 

Algorithmen werden Inhalte von Karriere-Websites personalisieren. Stellenanzeigen werden zunehmend nach Passung ausgespielt, wobei diese immer stärker algorithmisch berechnet wird. Die Beurteilung von Bewerbern und Mitarbeitern, ja sogar die Prognose der Kündigungswahrscheinlichkeit, all das wird viel stärker auf errechneten Werten beruhen. Ich erhoffe mir, dass die Personaler diese Entwicklung proaktiv mitgestalten werden. Algorithmen dürfen nicht allein in den Händen der IT liegen.

Jo Diercks, Geschäftsführer der CYQUEST GmbH http://blog.recrutainment.de/

 

 

Anne Engelshowe
Anne Engelshowe

„Wenn die Welt gefühlt Kopf steht und die Unsicherheiten wachsen, sehnen sich viele Menschen nach Stabilität und einem wertschätzenden Miteinander, wenigstens in ihrem direkten Umfeld. Darin sehe ich für Arbeitgeber 2017 die Chance, eine Kultur zu fördern, in der der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt steht. Von flexibler Arbeitszeitgestaltung bis hin zu mehr Partizipation der Arbeitnehmer. Das schafft Vertrauen und gibt Sicherheit.“

Anne Engelshowe, Teamleiterin Personalmarketing & Vertrieb, CareFlex Personaldienstleistungen GmbH (Evangelische Stiftung Alsterdorf) http://salonderguten.de/

 

 

Marcus Reif
Marcus Reif

„Mal losgelöst von den vielen fachlichen Herausforderungen werden wir uns als Personaler mit den Schwerpunkten Führung, Kultur und Digitalisierung beschäftigen müssen. Zusammengefasst ist das Top-Thema aus meiner Sicht die digitale Führungskultur.

 

Die Digitalisierung wird weiterhin helfen, die Stärken der deutschen Wirtschaft auszubauen, um weiterhin global wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Kulturwandel ist eine der wesentlichen Herausforderungen mit einem starken Einfluss auf die Arbeitsorganisation, die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort, New Work, mehr Respekt vor den persönlichen Interessen der Mitarbeiter und deren Wunsch, Familie, Freizeit und Arbeit sinnvoll in Einklang zu bringen. Sicherlich fallen die üblichen Schlagworte Holokratie, Ambidextrie, hybride Modelle, agile Organisation zu diesem Thema. Letztlich geht es hier um die Führung, um die Kultur zu wandeln.“

Marcus K. Reif, Chief People Officer, Kienbaum Consultants International GmbH http://www.reif.org/blog/

 

 

Stefan Scheller
Stefan Scheller

„Ich bin der festen Überzeugung, dass Unternehmen zunehmend erkennen, dass es wenig Sinn macht, Heerscharen von grundsätzlich geeigneten Bewerbern wieder ziehen zu lassen, nur weil man gerade keine passende Position für sie findet. Systematisches Talent Relationship Management rückt damit weiter in den Fokus.

 

Das bedeutet eine Abkehr vom kurzlebigen Recruitinggeschäft hin zu nachhaltigen und langfristigen Prozessen, in denen es um Beziehungsaufbau geht. In diesem Zusammenhang spielt Augenhöhe eine wesentliche Rolle, so dass HR sich noch mehr in die Rolle der Zielgruppe eindenken und dessen Sprache sprechen muss – HR wird dabei zum „IT-Versteher“.“

Stefan Scheller, Personal Arbeitgebermarke / Personalmarketing, DATEV eG https://persoblogger.wordpress.com/

 

 

Eva Stock
Eva Stock

„Ein Trend wird hoffentlich, dass mehr Frauen sichtbar sind – ob als HR-Blogger oder Speaker. Das Geschlechterverhältnis, das sonst im HR vorherrscht, scheint hier verschoben. Top-Themen werden aus meiner Sicht die Themen Mitarbeiterbeteiligung (ob monetär durch Firmenanteile oder durch direktere Feedbackkultur), neue Arbeitsformen (flexible Arbeits-/Zeit-Modelle) und die Weiterentwicklung des Recruitings (Was kommt nach Xing und LinkedIn?) sein.

 

HR wird es an Aufgaben nicht mangeln, aber an den Entscheider-Tisch kommt man nur, wenn man auch Ideen und Visionen mitbringt. Die Digitalisierung wird dabei helfen: Operative Exzellenz wird erleichtert und es wird mehr Raum geben, um sich Gedanken um das gesamte Unternehmen zu machen und nicht nur um Teilausschnitte.“

Eva Stock, Senior HR Manager, Trust Agents Internet GmbH https://hrisnotacrime.com/

 

 

Prof. Dr. Peter M. Wald
Prof. Dr. Peter M. Wald

„In HR bahnt sich die stärkere Evidenz-Orientierung – nicht nur im Recruiting – an. Das analytisch begründete Vorgehen – oder anders – die Fakten-basierten Entscheidungen sind in den Personalbereichen auf dem Vormarsch (Stichworte: People und Predictive Analytics).

 

Eine weitere wichtige Entwicklung wird sein, dass die hier beschriebenen „neuen“ Möglichkeiten zunehmend auch in anderen Bereichen Einzug halten werden, das heißt im Mittelstand und im Bereich der Sozialwirtschaft.“

Prof. Dr. Peter M. Wald, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig http://leipzig-hrm-blog.blogspot.de/

 

Über den Autor: Helge Weinberg ist Journalist aus Hamburg und Mitglied der Redaktionen des „PR-Journals“, „DPRG Journals“ und des „Crosswater Job Guide“. Zudem schreibt er als Freelancer in technischen Fachzeitschriften über Arbeitgeberkommunikation, Employer Branding und Personalmarketing.

 

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